Zeichnungsthread für 01.08.2014

  • Hey everybody :thumbup: ,


    ich würde zuerst gerne paar allgemeine Fragen abklären
    bzw. wie sollte ich diese Sätze am besten in der Zeichnung einsetzen ?


    Klausur 26.03.12 -> Die Taumelbuchse ist mittels einer angestellten Lagerung im Gehäuse gelagert.
    -> Die Antriebswelle ist beanspruchungsgerecht zu lagern.
    -> Gehäuse ist als Gusskonstruktion (muss man auf etwas bestimmtes achten ?)


    In der Klausur darf man mit Linear zeichnen ?
    [noch etwas triviales : wie kann ich am einfachsten Bilder ins Forum hochladen ! ?( ]

  • Antworten natürlich ohne Garantie :)


    "Die Taumelbuchse ist mittels einer angestellten Lagerung im Gehäuse gelagert."
    --> Angestellte Lagerungen können im Zeichenteil entweder X- oder O-Anordnungen sein. Hast du eine Kraft, die zwischen den Lagern angreift ist eine X-Anordnung passend, bei einer außerhalb angreifenden Kraft nimmst du für eine größere Steifigkeit eine O-Anordnung, da du so den Lagerabstand vergrößern kannst. Das kannst du eigentlich auch dem Text UND der Strichskizze entnehmen (Striche außen: O-Anordnung, Striche innen: X-Anordnung).


    "Die Antriebswelle ist beanspruchungsgerecht zu lagern."
    Ebenfalls der Strichskizze zu entnehmen, da du keinerlei Angaben zu Momenten oder ähnlichem in der Aufgabenstellung hast. Falls nicht explizit angegeben reichen Rillenkugellager in der Regel aus, bei größeren Belastungen kannst du auch ein Zylinderrollenlager für die Los-Seite wählen. Kommt aber immer auf den Fall an ;)


    "Gehäuse ist als Gusskonstruktion"
    Hier geht's um das fertigungsgerechte Konstruieren. Bei einem Gußgehäuse solltest du auf scharfe Ecken und Kanten verzichten und Querschnittsänderungen "gemächlich" gestalten, damit keine Lunker entstehen können (Verweis hier auf die Vorlesung, euch wurden die Folgen gezeigt :) )


    " In der Klausur darf man mit Linear zeichnen ?"
    Ist natürlich legitim, solltest du aber (außer bei extrem langen Linien) unbedingt darauf verzichten, da du sonst sehr wertvolle Zeit verlierst. Lager etc. immer ohne Lineal zeichnen.


    VG
    Paul

  • Ich fang mal an, ein paar Sachen hab ich sicher übersehen beim kurzen drüberschauen. Auf dem Bild sind die Sachen durchnummeriert.


    1. Wie willst du den Radialwellendichtring montieren, wenn von beiden Seiten das Gehäuse drübersitzt? Einfach auf der Innenseite des Deckels einen geraden Auslauf lassen, keine Nase mehr. Wenn der RWDR ein bisschen auf der Welle laufen kann ist es nicht schlimm.


    2. Ein Loslager darf nicht mit zwei Sicherungsringen befestigt werden. Am Besten machst du bei Loslagern immer einen Wellenabsatz und dann einen Sicherungsring. Das war lange eine erlaubte Montagemethode in der Vorlesung, aber ist es seit letztem Jahr nicht mehr.


    3. Wie willst du dieses Lager montieren, wenn du in der Außenkante wieder auf beiden Seiten Absätze in der Hülse hast? ;)


    4. Eine Verspannung zwischen Wellenmutter und Sicherungsring ist nicht möglich. Bei einer Wellenmutter brauchst du eigentlich immer einen Absatz. Der Sicherungsring sieht da auch irgendwie komisch aus.


    5&6. Sichtkanten vergessen.


    Und was mir grad noch aufgefallen ist: Bei der unteren Wellenmutter zwischen 1 und 4 sieht das Gewinde komisch aus, das muss auf der Welle aufgeschnitten sein, nicht innen drin - oder wenn es innen ist, dann nicht nur zur Hälfte. Sonst kriegst du die Mutter ja nicht auf das Gewinde drauf. Hier auch auf die Symmetrie der Welle achten, oben und unten muss gleich aussehen.

  • Hi,
    ich hab mich mal an der Prüfung vom 29. März 2010 versucht.
    Wäre super, wenn ihr mir Verbesserungsvorschläge und Hinweise geben könntet, damit ich bei der nächsten Zeichnung die gleichen Fehler nicht noch einmal mache. Danke im Vorraus!


    Auf die linke Welle bekommst du dein Zahnrad nicht montiert, mit dem Absatz kommst du nicht durch die Bohrung des Zahnrads :)

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort und dass du dir die Zeit genommen hast!
    Bis auf die Sichtkanten ist das schon einleuchtend nur wo müssen die Sichtkanten genau hin?
    Ich steh da noch etwas auf dem Schlauch. <img src="http://maschinenbauer-forum.de/forum/wcf/images/smilies/biggrin.png" alt=":D" />


    Ok, da ich nicht genau weiß, an welcher Stelle du auf dem Schlauch stehst, mach ich es mal ganz ausführlich :)
    Einige Leute wissen nicht wirklich, was "Sichtkanten" eigentlich sind. Grob gesagt sind es - so heißt das Wort ja auch - die Kanten, die man sieht, wenn man auf die Welle schaut, also irgendwelche abrupten Formänderungen. Meistens sind es Absätze in Wellen mit Freistichen, die wir hier sehen, manchmal aber auch so etwas wie Nuten.
    Beispielsweise folgendes CAD-Modell: http://ww3.cad.de/foren/ubb/uploads/ubatl/Welle.gif
    Im Anhang habe ich mal die Sichtkanten auf der Welle in rot markiert - die Außenkontur ist natürlich eigentlich auch nur eine Ansammlung von Sichtkanten.


    Wenn wir uns jetzt deine Zeichnung anschauen, dann fehlen dort Sichtkanten für zwei Stellen. Ich habe sie mal im Anhang noch einmal in grün in deine Zeichnung eingefügt.
    An der Stelle 5 muss ein Freistich erfolgen, da die Welle dort einen Absatz hat, wo die Lager anliegen. Ein einfacher rechteckiger Winkel geht nicht, weil es kein Werkzeug gibt, welches genau einen 90°-Winkel auf die Welle bringen könnte - daher wird an diesen Stellen immer ein Freistich an der Welle angebracht. Einen Freistich solltest du kennen denke ich, ansonsten findest du dazu aber auch etwas im Buch oder im Übungsskript :)
    An der Stelle 6 fehlen die Sichtkante, die du vom Zahnrad mit der Innenverzahnung hast. Du hast ja im Prinzip so ein Bauteil, welches, du genau in der Mitte schneidest (abgesehen von dem Teil links und rechts davon, der das Ganze am Rest montiert): http://i01.i.aliimg.com/img/pb/481/516/630/630516481_348.jpg Wenn du das nun halbierst und von oben draufschaut, dann siehst du genau auf die Zähne des Außenrades. Direkt am Zahneingriff liegt das innere Zahnrad, welches einen Teil des Außenzahnrades verdeckt. Aber dort, wo das innere Zahnrad aufhört, siehst du natürlich noch die Bauteilkanten des äußeren Zahnrades, die du nicht schneidest. Im Prinzip fehlen an der Stelle 6 auch noch die Zähne des innenverzahnten Zahnrades, aber die werden nicht gezeichnet.


    Ich hoffe mal, dass dir das weiterhilft - ansonsten noch mal fragen ;)

  • Auf die linke Welle bekommst du dein Zahnrad nicht montiert, mit dem Absatz kommst du nicht durch die Bohrung des Zahnrads


    Vielen Dank für den Hinweis, darauf wäre ich so schnell nicht gekommen! :)


    Alexander_T: Super, dass du so ausführlich geantwortet hast!!! Punkt 5 habe ich einfach nur übersehen. Punkt 6 ist mir jetzt auch klar, jedoch fehlt es da bei mir wohl noch an Übung, um so etwas zu sehen. Werden die Sichtkanten bei Punkt 6 dann mit Doppellinien eingezeichnet so wie es in der Korrektur angedeutet ist oder reichen da Einzellinien?

  • Alexander_T: Super, dass du so ausführlich geantwortet hast!!! Punkt 5 habe ich einfach nur übersehen. Punkt 6 ist mir jetzt auch klar, jedoch fehlt es da bei mir wohl noch an Übung, um so etwas zu sehen. Werden die Sichtkanten bei Punkt 6 dann mit Doppellinien eingezeichnet so wie es in der Korrektur angedeutet ist oder reichen da Einzellinien?


    Gern ;)
    Ich würde es mit Doppellinien machen, da dein Zahn ja so eine Trapezform hat. Sprich beim Draufschauen sieht man sowohl die obere Kante als auch die untere Kante. Da würde ich aber vielleicht noch mal im Zweifel in der Sprechstunde fragen - ich habe diese Frage nie gestellt und keinem Mitarbeiter des Instituts eine Zeichnung gezeigt, die diesen Fall abdeckt, daher weiß ich es einfach nicht :)

    Hinweis: Die verwendeten Bezeichnungen Student, Vertreter, Absolvent, Professor o.ä. sind geschlechtsneutral zu verstehen und für Männer wie Frauen gleichermaßen gültig.
    Forenregeln

  • Ich hab mal angefangen, aber da fehlt sicher noch was.


    du bist auf jeden Fall kein Freund der Sichtkanten - ich hab sie großteilig eingezeichnet, wenn ich alles markiert hätte, wäre das Blatt grün gewesen :D Achte bei den Lagern auch darauf, dass es dort Freistiche gibt, wenn das Lager an einem Absatz anliegt.
    Ich kenne die Strichzeichnung nicht mehr, daher hab ich es nicht angestrichen, aber schau dir mal die Stellen 1/2 an. Auf deiner Zeichnung ist das Gehäuse dort nicht symmetrisch, wobei ich mir gut vorstellen kann dass es symmetrisch sein muss - sprich Teil 1 müsste weiter nach links gezogen werden.
    Bei den Deckeln hast du fleißig Doppelpassungen gebaut. Sprich der Deckel liegt sowohl oben an der Fläche der Verschraubung an als auch am Lager, wo es das Lager verspannt. Die entsprechenden Flächen habe ich mal jeweils auf einer Seite in Rot markiert. Wenn du ein Lager mit dem Deckel verspannen möchtest, dann lass beim Zeichnen einfach einen kleinen Spalt zwischen Deckel und Gehäuse an der Stelle, an der du verschraubst. Ansonsten mach den Deckel einfach ein wenig kürzer, so dass er nicht so weit ins Gehäuse rein geht :) Achte außerdem bei dem Deckel darauf, dass du 15°-Fasen zur Montage der O-Ringe am Gehäuse vorsiehst. Eine 90°-Ecke könnte den O-Ring bei der Montage beschädigen, weshalb man die Kanten leicht abflacht.


    Außerdem ist der Sicherungsring merkwürdig gezeichnet. Schau dir mal dieses Bild hier an: http://www.pegnitz-schrauben.d…ring-fuer-Wellen-30mm.jpg
    Da erkennst du rechts den Sicherungsring, einmal in der Seitenansicht (Mitte) und in der Draufsicht (rechts). Der Ring wird nun in die Kerbe auf der Welle geschoben, die man links sehen kann, so dass er einen Eingriff in der Welle hat. In der Zeichnung sieht es dann so aus: http://img.directindustry.de/i…ngsringe-7884-3795753.jpg


    Beim Eingriff der Zahnräder hast du teilweise noch die Schraffur vergessen, aber das ist eher ein kleinerer Punkt.

  • Grundsätzlich muss jedes Gehäuseteil abgedichtet werden. Am einfachsten geht das bei Deckeln mit O-Ringen. Den könntest du beispielsweise direkt dort hinsetzen, wo du dein Kreuz hingesetzt hast, allerdings sollten die Deckel zwischen 2 und 3 dann keinen Spalt aufweisen.


    //EDIT: Das gilt natürlich nur bei Gehäuseteilen, die sich nicht dauerhaft gegeneinander verdrehen. Ansonsten ist ein Radialwellendichtring zu empfehlen.

    Hinweis: Die verwendeten Bezeichnungen Student, Vertreter, Absolvent, Professor o.ä. sind geschlechtsneutral zu verstehen und für Männer wie Frauen gleichermaßen gültig.
    Forenregeln

  • hi,
    ein kleine Frage bezüglich das Gehäuse!
    [Blockierte Grafik: http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/undichtw6s3zey29i.jpg]
    Braucht man ein Dichtung zwischen 2 und 3 , wenn ja , wie sollte ich dies tun ?


    Zwischen 1 und 2 hast du ja schon einen RWDR verbaut, er ist weiter unten in der Zeichnung beim Lager. Gut soweit.


    Jetzt benötigst du eine Dichtung zwischen 2 und 3 und am besten benutzt du ebenfalls einen RWDR. Dieser funktioniert nur deshalb, weil die zu dichtenden Bauteile auf ihn draufpressen, was für dich heißt, dass Bauteile 2 und 3 keinen Spalt haben dürfen.


    Stell dir das so vor, dass dein Getriebe voll Öl ist und du hast einen riesigen Spalt im Gehäuse, sodass dein Öl "wasserfallartig" rausfließt.

  • Nochh ein Frage : Die Lagerung ist so auszuführen, dass nur ein geringer radialer Bauraum nötig ist, aber gleichzeitig hohe radiale Lasten aufgenommen werden können. <<= somit ist etwas bestimmtes gemeint? (bestimmtes Lager oder so)


    Bei so einer Aussage würde ich immer ein Nadellager nehmen. Hier hilft die Übersicht im Vorlesungsskript auf Seite 354-356 auch ganz gut, da steht auch was zu Drehzahlgrenzen einzelner Lagertypen. Rillenkugellager beispielsweise haben eine hohe Drehzahlgrenze und hohe Lastaufnahme (axial und radial), während ein Kegelrollenlager zwar hohe Axial- und Radialkräfte aufnehmen kann, aber nur niedrige Drehzahlen verträgt.

    Hinweis: Die verwendeten Bezeichnungen Student, Vertreter, Absolvent, Professor o.ä. sind geschlechtsneutral zu verstehen und für Männer wie Frauen gleichermaßen gültig.
    Forenregeln

  • Konstruktionsteil vom SS 2011


    Ich habe mir relativ schwer getan mit der Prüfung und wollte manches nocheinmal nachfragen:
    1) Müssen Passfeder immer axial in beide Richtungen gesichert werden?
    2) Sind die Schraffuren bei Stirnrad und Ritzel so richtig?
    3) Funktioniert der Einbau meiner angestellten Lagerung mit dem Absatz?
    4) Wie sichere ich am besten das Los- und Festlager auf der Welle mit dem großen Abstand? Ich weiß nämlich nie, ob der Einbau dann auch so funktioniert.^^
    5) Sind die Sichtkanten von der Hohlwelle so richtig?


    Für jede weitere Kritik wäre ich sehr dankbar! :)

  • 1) Müssen Passfeder immer axial in beide Richtungen gesichert werden?
    2) Sind die Schraffuren bei Stirnrad und Ritzel so richtig?
    3) Funktioniert der Einbau meiner angestellten Lagerung mit dem Absatz?
    4) Wie sichere ich am besten das Los- und Festlager auf der Welle mit dem großen Abstand? Ich weiß nämlich nie, ob der Einbau dann auch so funktioniert.^^
    5) Sind die Sichtkanten von der Hohlwelle so richtig?


    Fangen wir mal mit den Fragen an.
    1. Ja, Passfedern müssen immer in beide Richtungen axial gesichert werden. Üblicherweise macht man das, wie du es auch getan hast, mit einem Absatz in der Welle und einer Wellenmutter.
    2. Den zweiten Ausbruch musst du nicht machen, es reicht wenn du die Fläche einfach durchschraffierst. Die Schraffierung ist ja nur ein Zeichen dafür, dass du das Teil schneidest - der Zahn, auf den du da draufschaust, kann ja grad in der passenden Stellung sein. Ist also nicht falsch, aber nicht notwendig.
    3. Ich würde sagen, es funktioniert. Man muss erst den inneren Teil komplett montieren und ihn dann ins Gehäuse stecken. Geht vielleicht montagefreundlicher, aber da müsste ich auch grad überlegen.
    4. Ich finde deine Sicherungsmethode in Ordnung, würde es wahrscheinlich genau so machen.
    5. Es gibt zwei Hohlwellen in der Zeichnung, welche meinst du? ;)


    Ich hab mal wieder ein bisschen herumgemalt. Sieht aber soweit schon ganz gut aus. die Nummern findest du wieder im Bild.
    1. Der untere Teil vom Sicherungsring muss auch in der Welle sitzen, wie oben, nicht irgendwo draußen.
    2. Da müsste ein Absatz hin, sonst kannst du deine Wellenmutter ja nicht gegen irgendwas verspannen. Das Ritzel läuft ja einfach die Welle entlang nach hinten weg. Siehe hierzu auch deine erste Frage.
    3. Da fehlt ein Freistich oder eine Rundung, je nachdem für was du dich entscheidest. Es muss jedenfalls ein vernünftiger Werkzeugauslauf gesichert sein :)
    4. Zieh die Welle ein wenig länger, um ein wenig Spielraum zu haben beim Querpressverband.
    5. Der Radialwellendichtring kann einfach nach rechts aus dem Gehäuse laufen. Da fehlt also ein Absatz im Deckel, der ihn hält.
    6. Du schneidest ja eine Hohlwelle, aber nur weil du sie halbierst und von oben drauf schaust ist sie ja nicht transparent. Die Sichtlinien des innenverzahnten großen Zahnrades siehst du also an dieser Stelle gar nicht.


    Ansonsten fehlen noch die Lagerpassungen und die Beschriftung der 15°-Fase am rechten Deckel in der Nähe von Nummer 5. Achte auch immer darauf, dass die O-Ringe komplett am Gehäuse anliegen, und nicht halb auf der Kante (siehe oberen O-Ring bei Nummer 5). Und eine Sichtkante hast du zwischen Nummer 1 und Nummer 6 vergessen. Und falls das Gehäuse ein Gussteil ist, dann achte drauf keine scharfen Kanten zu verwenden, sondern Rundungen - ich meine mich zumindest zu entsinnen, dass bei der Zeichnung ein Gussgehäuse gefordert war.
    Ansonsten wie gesagt, in meinen Augen schon eine recht gute Zeichnung.