Ich hatte gestern meine Prüfung in OFT2 und schreibe hier mal mein Gedächtnisprotokoll..
Mein Vortrag behandelte das Eloxal-Verfahren. Ich habe mich schon recht ausführlich mit dem Thema beschäftigt, hatte aber auch hier und da kleine Lücken die ich mir nicht beantworten konnte. Habe den Vortrag über ca. 2 Tage ausgearbeitet und präsentieren geübt, das sollte auf jeden Fall gut sitzen. Es wurde gesagt, der Vortrag sollte nicht länger als 10 Minuten dauern, allerdings habe ich beim Proben schon immer 12 gebraucht, also so exakt guckt da keiner auf die Uhr, es wird keine Stoppuhr gestellt, Prof. Oechsner schaute nur einmal kurz auf seine Armbanduhr, kein Stress. Ich musste meinen Vortrag ca. 3 mal kürzen um auf die 12 Minuten zu kommen, während des Vortrags habe ich erwähnt welchen Teil ich gekürzt habe aber zur Vollständigkeit habe ich die Themen erwähnt.
Nach dem Vortrag ging er nochmal auf die Themen ein die ich aus Zeitgründen weggelassen hatte und ich hatte dort die Möglichkeit diese zu erklären. Also mein Tipp hier, ihr könnt die nachfolgenden Fragen zu eurem Vortrag so beeinflussen indem ihr diesen Teil erwähnt aber im Vortrag nicht einbauen konntet. Das bringt Punkte.
Der Beisitzer hat die ganze Zeit Notizen gemacht, ich denke dass die so eine Checkliste geführt hatten ob gewisse Punkte erwähnt oder erklärt wurden.
Nach dem Vortrag und der kleinen Fragerunde zu dem Vortrag ging es um andere Verfahren zu Konversionsschichten. Da mein Verfahren mittels einer externen Stromquelle stattfindet, wollte Prof. Oechsner zu den stromlosen Verfahren. Er wollte wissen wie die Elektronenbewegung hier zustande kommt und wie die chemische Metallabscheidung an der Kathode stattfindet. Damit war die chemische und el.-chemische Metallabscheidung auch schon durch.
Als nächstes ging es zu den PVD Verfahren. Wie ist die Prozessfolge? Wie ist der Unterschied zw. thermischen und kinetischen Verdampfung? Wie ist der Aufbau der Beschichtungskammer? Hier so alles nennen können was auf den Folien zu sehen ist, auch dass das Target als Kathode geschaltet wird und das Plasma davor gezündet wird.
Welche Verfahren gibt es? (alle zu kin. und therm. Verfahren nennen) Er pickt sich dann ein paar Verfahren raus die man beschreiben soll und welche Vor- und Nachteile sie haben (DC-Sputtern bspw. nur leitfähige Materialien, aber mit HF-Sputtern auch nicht leitfähige möglich). Dann noch wieso unter Vakuum gearbeitet wird und wozu man noch Reaktionsgase der Beschichtungskammer zuführt.
Dann therm. Spritzen, hier hat er zunehmend grober gefragt, ich denke weil ich die anderen Teile ziemlich ausführlich abgearbeitet habe. Also hier nur alle Spritzverfahren auf Spritzverfahren nennen. Bei Kaltgas hat er nachgefragt wieso dies ohne aufschmelzen der Partikel möglich ist (wg. hoher kin. Energie). In welchem Geschwindigkeitsbereich werden die Partikel aufgetragen (da gibts ne Folie mit allerlei Einteilung zu Temp. und Geschw.). Wie kann diese hohe Geschwindigkeit erreicht werden? (Lavaldüse erklären)
Dann als letztes das Randschichthärten. Was ist Härten(Umwandlung in Martensit)? Welche Härteverfahren gibt es? Welche Rolle spielt der C Gehalt bei Stählen? Wie ist die Prozessfolge beim Randschichthärten? (thermodyn. nicht-GGW erzwingen, Stahl in Austenitphase bringen und abschrecken usw.) Ich sollte ein C-Fe-Diagramm zeichnen, nur die linke Ecke mit der Austenitphase und daran dann den Prozess erklären. Beim Abschrecken dann Martensit Starttemperatur nennen und ab wann sich Martensit bildet (untere und obere Abkühlgeschwindigkeit).
Damit war die Prüfung durch, sollte kurz rausgehen und bekam nach ca. 2 min meine Note.
Ist eine 1,3 geworden weil ich beim stromlosen Metallabscheiden etwas Probleme hatte, der Rest war kein Ding. Note war völlig okay.
Zum Aufwand: Ich habe 4 Tage gelernt, den Vortrag hatte ich innerhalb von 2 Tagen vorbereitet, also reicht eine Woche dicke (ca. 6-8 h/d). Es wird nicht ins Detail gefragt wie man oben lesen kann. Sol-Gel-Verfahren hatte ich gar nicht gelernt weil es in den anderen Prüfungen nicht vorkam, habe also primär PVD/CVD, therm. Spritzen, Randschichtverfahren, und chem. und el.-chem Metallabscheidung gelernt und genau das kam auch dran.
Hier gibt es ein Protokoll indem geraten wird sich 3 Wochen Zeit zu nehmen, finde ich viel zu viel. Das hat mich vor der Prüfung aber mega nervös gemacht, ohne Grund. Die Prüfung ist mit einer Woche Vorbereitung mit einer sehr guten Note machbar. OFT2 ist in jedem Fall zu empfehlen.
Sehe gerade wie ausführlich das Protokoll geworden ist, aber ich denke hier habt ihr eine gute Einschätzung über den Umfang und Schwierigkeitsgrad der Prüfung. Hoffe es hilft euch
Viel Erfolg,
Geogios