Erfahrungen mit Design for Additive Manufacturing DFAM

  • Ok, jetzt wo ich das Tutorium absolviert habe, geb ich selbst mal Feedback für alle nachfolgenden Semester:

    Das Tutorium ist in dieser Form tatsächlich einmalig im ganzen Studium - man Arbeitet während des Semesters im 4er Team mit je einem
    Maschinenbau-, Wirtschafts(MB,ET,BI)-, Bau- und Elektrotechnikstudenten (alle im Master) zusammen und soll ein (ca. kniehohes) Windrad mit zur Verfügung gestellten 3D-Druckern (Prusa i3 Mk3) bauen. Das ganze zieht sich von Oktober bis Februar mit 7 Anwesenheitsterminen über diese Zeit verteilt, an denen man die jeweilige Aufgabestellung erklärt bekommt.

    Zu jedem Bereich gibt es eine Separate Aufgabenstellung, die irgendetwas mit dem Windrat zutun hat. Jedes Teammitglied muss natürlich in jedem Bereich mitarbeiten (und nicht die MB-ler nur im Maschbauteil, BauIngs im BI teil usw.)

    -Wirtschaftsaufgabe: Hier sollen sich alle mit einigen vorgegebenen Rechnungen die Wirtschaftlichkeit des 3D-Drucks von so einem Windrad überprüfen. Nichts wildes - man lernt nebenbei etwas über Bilanzen und Buchführung eines Unternehmens.
    -->Hierzu müssen vom gesamten Team zwei Dokumentationen abgegeben werden und zwei ausgefüllte Excel-Tabellen


    -Maschinenbau: Hier geht es um den eigentlichen 3D Druck - die Arbeit mit dem 3D-Drucker, mit CAD-Modellen Feinheiten und der 3D-Druck der Windradteile und der Konstruktion einer Bauteilanbindung (dieser Part war am spannendsten, man konnte sich was ausdenken).
    Man lernt hier mMn sehr gut, wie man einen Drucker bedient und wie das ganze im Heimgebrauch funktioniert, wenn man sich privat einen aschaffen will. (Material und Drucker sind zur Verfügung gestellt)
    -->Hierzu muss vom gesamten Team eine Dokumentation abgegeben werden

    -Elektrotechnik: Hier musste der Generator, der aus der Windkraft den Strom generiert, hergestellt werden. Insbesondere muss hier die Spule händisch gewickelt werden. (Material auch hier gegeben)
    -->Hierzu muss vom gesamten Team eine Dokumentation abgegeben werden

    Bauingenieurwesen: Hier muss der Stützfuß des Windrades mit einer gegebenen FEM-Software optimiert werden (Masse wird reduziert, es ensteht ein neues CAD-Modell, das dann gedruckt wird) Hier lernt man, wie die FEM-Software funktioniert und wie so eine Topologieoptimierung abläuft. (Alles Schritt für Schritt vorgegeben)

    -->Hierzu muss vom gesamten Team eine Dokumentation abgegeben werden

    Zuguterletzt muss alles verbaut und der Generator verlötet werden und zum Abschluss gibt es eine ppt.Präsentation vor den vier Profs der Fachbereiche, wo das fertige Windrad vorgeführt wird.
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    Zeitaufwand: Zeit braucht das Tutorium, vorallem für die praktischen Bereiche, viel. Hier sollte das Team gut abgesprochen sein und die Zusammenarbeit gut funktionieren. Zudem sollte man die vielen Reports (die zum glück fast alle erst gaaaanz am Ende abgegeben werden müssen) ständig pflegen, sodass nicht erst am Ende die ganze Arbeit anfällt. Der längste Report sollte insgesamt maximal 12 Seiten sein. Alle anderen Reports lagen zwischen 10 und 4 Seiten (Also akzeptabel für ein 4er Team). Man ist aber innerhalb des Bearbeitungszeitraums bis Februar sehr frei, wann man was genau macht, hauptsache am Ende ist alles fertig

    Schwierigkeitsgrad: Die Aufgaben für sich sind nicht sehr schwer gestellt. Man wird gut "an die Hand genommen" und bei Fragen kann man immer eine Sprechstunde vereinbaren. Die Generatorwicklung war bei einigen Teams sehr fehleranfällig, aber das soll nächstes Semester einfacher werden.

    Besonderheiten: Das ist mal was Neues, mein bis dato einziges interdisziplinäres Projekt. Man lernt hierbei erstmals Arbeitsweisen anderer Bereiche, mit denen man im Berufsleben konfrontiert wird. Und vorallem sammelt man wirklich nützliches Know-How im Umgang mit dem 3D-Drucker und der nötigen Software. Am Ende ist es zudem sehr schön, wenn man als Gruppe gemeinsam ein Windrad produziert hat, das tatsächlich auch Strom liefert. Wenn man sich privat für 3D Druck interessiert, ist dieses Tutorium ziemlich hilfreich als Einstieg.
    Vom Zeitaufwand zu CP-Verhältnis gibt es aber sicherlich bessere Tutorien.


    Notengebung: sehr gut ausgefallen