Erfahrungen - Mechatronik und Assistenzsysteme im Automobil

  • Hey,

    hier findet ihr meine Erfahrungen zum Fach Mechatronik und Assistenzsysteme im Automobil im Wahlpflichtbereich II des Maschinenbau-Masters:


    MAA - MECHATRONIK UND ASSISTENZSYSTEME IM AUTOMOBIL - ERFAHRUNGEN - SOSE 19


    Mechatronik und Assistenzsysteme im Automobil

    Prof. Winner, FZD

    Sommersemester, Wahlpflichtbereich II, 6 CP

    Mündliche Prüfung


    Vorlesung: Mo 13:30 - 16:05

    Hörsaalübung: Do 13:30 - 15:10

    Vorlesungsunterlagen über Moodle-Kurs, dort auch Vorlesungsaufzeichnungen


    Inhalt:

    In MAA werden zunächst Bremssysteme und Lenkungen besprochen, also die Mechatronik im Automobil, bevor sich dann der Großteil der Vorlesung um Assistenzsysteme dreht. Dabei geht es zunächst um maschinelle Wahrnehmung, also die Grundlagen der Systeme. Im Detail werden Ultraschall, Video, Lidar, die 3D Time-of-Flight-Kamera und Radar behandelt. Im Anschluss folgen mit Adaptive Cruise Control, Frontkollisionsschutz, Navigation und automatisiertem Fahren Funktionsbeispiele von Assistenzsystemen.

    In der Vorlesung werden physikalische Prinzipien (Prof. Winner ist ursprünglich Physiker), Sensoraufbau und Anwendungen angesprochen.


    Voraussetzungen:

    MAA ist gut möglich ohne Vorwissen.

    Ich habe mir bei einigen Themen allerdings etwas schwergetan und könnte mir vorstellen, dass das mit mehr Kfz-Vorwissen einfacher gewesen wäre.


    Ablauf:

    Die Vorlesung findet montags statt. (Das hat auch dazu beigetragen, dass ich MAA gewählt habe: Ich bin eine Vorlesungsgängerin und im Sommersemester finden alle anderen interessanten Vorlesungen gefühlt nur am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag statt.)

    Die Vorlesung wird auf Video aufgezeichnet. Zur Qualität der Videoaufzeichnung kann ich nichts sagen, da ich sie nicht angeschaut habe, sondern zur Vorlesung gegangen bin, aber es ist auf jeden Fall ein guter Service.

    Prof. Winner ist freundlich und offensichtlich sehr schlau, jedoch nicht gerade ein geborener Redner, daher haben sich die Vorlesungen mitunter ziemlich gezogen.

    Zu MAA gibt es ein Skript, in welchem die 750 Folien, die in der Vorlesung gezeigt werden, jeweils mit einem Zusatztext abgedruckt sind. Das Skript wird am Anfang des Semesters in der Vorlesung verkauft (10 €, schwarz-weiß gedruckter Papierstapel) und ist außerdem als pdf auf Moodle verfügbar.

    Ich will nicht übermäßig kleinlich sein, aber ich war mit dem Skript relativ unzufrieden:

    Einige Abschnitte im Skript fand ich absolut unverständlich (nicht nur, aber vor allem im Radar-Kapitel), dort war das Skript für mich deutlich mehr eine Stichwort-Sammlung zum Googlen als eine Erklärung. Ich habe beim FZD (oder wie sie sagen: bei FZD, aber das widerstrebt mir immer noch) meine Bachelorthesis geschrieben (und war dort echt zufrieden); wer schon mal beim FZD eine Arbeit verfasst hat, kennt die Merkblätter 100 und 101 nur zu gut, die unter anderem vorschreiben, dass alle Plots auch schwarz-weiß gedruckt lesbar sein müssen und dass Steil-/Kursivschreibung nach DIN 1338 zu befolgen ist (alles durchaus berechtigt). Es nervt dann bloß, wenn im FZD-Vorlesungsskript selbst dann alles gründlich missachtet wird und außerdem in manchen Kapiteln die Sprache fröhlich von Deutsch zu Englisch und wieder zurück springt.

    Zusätzlich gibt es auch ein Fahrerassistenzsysteme-Buch über SpringerLink, wobei ich ehrlich gesagt einfach ganz viel bei Wikipedia gelesen habe...

    Donnerstags findet die MAA-Übung statt, dort werden Aufgaben in Matlab/Simulink betrachtet. Die Aufgaben werden in der Übung vorgestellt, außerdem wird das benötigte Wissen aus der Vorlesung kurz aufgefrischt, die Bearbeitung findet zu Hause statt, in der darauffolgenden Übung wird die Lösung präsentiert sowie bei der Fehlersuche geholfen. Die Übung ist an sich eine nette Sache, jedoch weder für das Fach noch die Prüfung nötig.

    An einem Freitagnachmittag im Juli fand eine Demonstration der Fahrerassistenzsysteme (FAS-Demo) auf dem Flugplatz in Griesheim statt, bei der man an mehreren Stationen die in der Vorlesung besprochenen Fahrerassistenzsysteme beobachten bzw. selbst ausprobieren (ACC, Einparkassistent,...) und über den Flugplatz cruisen konnte. Die FAS-Demo hat auf jeden Fall Spaß gemacht.


    Prüfung:

    Die Anmeldung zur Prüfung war schon früh im Semester möglich, was ich sehr positiv fand, vor allem im Vergleich zu vielen Fachgebieten, die ihre Termine erst sehr spät bekanntgeben. Dieses Jahr standen sechs Prüfungstermine zwischen Ende August und Anfang Oktober zur Auswahl. Dazu einfach der Anleitung zur Prüfungsanmeldung auf der FZD-Homepage (auf Deutsch, Englisch und sogar Chinesisch) folgen: 1. Prüfungstermine anschauen, 2. auf der FZD-Homepage mit dem Anmeldeformular für einen Prüfungstermin anmelden und 3. nach Rückbestätigung des Termins auf Tucan für die Prüfung anmelden.

    Bei der Prüfung handelt es sich um eine mündliche Einzelprüfung, die in 15 min Vorbereitungszeit, 15 min für Frage 1 bei einem WiMi und 15 min für Frage 2 bei Prof. Winner aufgeteilt ist: In der Vorbereitungszeit erhält man schriftlich zwei Fragen mit Teilfragen, die schriftlich zu bearbeiten sind. Mit den Notizen folgen dann die mündlichen Abschnitte bei WiMi/Prof.

    Die Prüfungsatmosphäre ist sehr angenehm, da kann man sich überhaupt nicht beschweren.

    Dadurch, dass die Fragen aus nur zwei Themenblöcken stammen, ist es meiner Meinung nach ein Stück weit ein Glücksspiel (manche Fragen sind nach meinem subjektiven Empfinden deutlich leichter als andere und manche findet man in Gedächtnisprotokollen im Forum).

    Ich habe ein ausführliches Prüfungsprotokoll in die Filebase geladen.

    Prof. Winner betont in der Vorlesung, dass er auf Verständnis prüft und das stimmt auch, jedoch muss man trotzdem viel auswendig lernen.

    Ich empfand das Lernen für die Prüfung als eine ziemliche Quälerei, da ich die Materialien für nicht gut aufbereitet halte und bei sowieso schon 750 Folien ständiges Nachlesen anderswo ätzend ist.

    Ich war immer in der Vorlesung, habe ansonsten während des Semesters nichts für MAA gemacht, 1.5 Wochen gelernt und - zugegebenermaßen eher durch Glück bei den Fragen in der Prüfung - eine sehr gute Note erhalten.

    Der Notenschnitt war 2.1 und die Durchfallquote 5 % (laut Tucan).


    Einschätzung:

    MAA wird jedes Jahr von sehr vielen Studierenden belegt und ich schätze mal, dass die meisten damit zufrieden sind, aber ich wurde mit MAA nicht glücklich.

    Dazu: Ich habe am FZD meine Bachelorarbeit geschrieben und bin danach als Hiwi geblieben, also das FZD ist cool und die WiMis sehr nett, aber MAA war definitiv nicht "mein" Fach, auch wenn ich die behandelten Themen an sich spannend finde, und ich habe mich beim Lernen ziemlich darüber aufgeregt.

    Vor allem im Vergleich zu "Modellierung turbulenter technischer Strömungen" und den beiden Leichtbaus, die ich auch im Sommersemester gehört habe und sehr mochte (Für Leute, die ähnlich ticken wie ich: Empfehlung! Schaut einfach mal in meine anderen Erfahrungsberichte hier im Forum.) fand ich die MAA-Vorlesung und das Skript eher schlecht. Was dazu auch beiträgt: Ich habe eine Auswendiglern-Abneigung und hier muss man, um darauf aufbauend Verständnisfragen beantworten zu können, doch einiges auswendig lernen.

    Von daher ist es wohl Typsache, ob einem MAA gefällt.


    Tipp:

    Die FAS-Demo kann ich nur empfehlen, das hat Spaß gemacht.

    Für die Prüfungsvorbereitung rate ich auf jeden Fall dazu, einen Blick in die Prüfungsprotokolle im Forum zu werfen (mir ging am Ende leider ein bisschen die Zeit aus, also dafür genug Zeit einplanen): Die Protokolle vermitteln einen guten Eindruck, worauf Wert gelegt wird und vielleicht hat man ja Glück und eine der Fragen kommt bei der eigenen Prüfung wieder. (Und daher auch die Bitte an alle, insbesondere in Fächern wie MAA: Schreibt Gedächtnisprotokolle!)


    Bei Fragen zu meinem Bericht könnt ihr die gerne hier stellen.


    Liebe Grüße


    Melly