Thesis mit LaTeX schreiben - Erfahrungsbericht, Einstiegshilfe, Tipps und Tricks

  • Hallo liebes Forum,


    nachdem ich meine Thesis abgeschlossen habe, möchte ich hier "kurz" meine Erfahrungen und Erkenntnisse zur Arbeit mit LaTeX zusammenfassen, vielleicht bringt das euch ja was.


    Der Post enthält allgemeine Tipps, Links, Paketvorschläge und vielleicht noch mehr. Da stecken einige Stunden googlen und Verzweiflung drinnen, vielleicht kann ich euch diese ja ersparen.


    Die wichtigsten Stichworte sind fett markiert und dienen euch zur Orientierung, worum es in diesem Absatz gehen wird.


    Der Text ist aufgrund der Zeichenlimitierung des Forums unterteilt.




    Vorab: Viele Institute bieten alternativ Word-Vorlagen an. Für Arbeiten, die hauptsächlich aus Fließtext und ggf. kurzen Formeln bestehen ist die Verwendung von Word kein Problem. Gerade bei langen, komplexen Dokumenten leidet die Performance von Word jedoch erheblich und die Formatierungsmöglichkeiten sind nur mäßig für eine große wissenschaftliche Arbeit ausgelegt. Je nach Thema kann TeX also fast unausweichlich sein, oder ein Umweg der in diesem Fall mehr Aufwand als Nutzen darstellt. Klärt zunächst ab, was sich euer Betreuer vorstellt, denn manche fordern eine der beiden Möglichkeiten fest ein!


    Wichtig ist, dass ihr in TeX euer Dokument "programmiert". Keine Angst, das hat nicht viel damit zu tun, soll aber darauf hinweisen, dass ihr ein Programm braucht, dass den Code verarbeitet (z. B. TeXStudio) und ihr euer Dokument nicht dauerhaft und sofort upgedated seht, sondern aus euerem Code ein Dokument erzeugen lassen müsst. Dafür müsst ihr lediglich auf den Kopf "Kompilieren" drücken und ein paar Sekunden warten. Das Dokument kann allerdings nur erzeugt werden, wenn es keine gravierenden Fehler enthält. Aber auch hier keine Angst, das Programm weist euch mit Fehlernachrichten und Beschreibungen i.d.R. relativ eindeutig darauf hin, wo der Fehler liegt und worauf ihr dort achten müsst.


    Wie genau das alles funktioniert und zum Einstieg in LaTeX gibt es viele Tutorials, die alles ausführlicher und besser erklären, als ich das im Rahmen dieses Posts könnte. Die Grundlagen sind dabei eigentlich garnicht so kompliziert und es geht auch mit learning by doing und ein bisschen googlen :).


    Im Folgenden befasse ich mich nur mit einer Thesis in TeX.


    Ich habe meine Thesis mit TeXStudio (Version 3.1.2) und MikTeX geschrieben, das hat für mich super funktioniert und bietet viele Freiheiten.


    Retrospektiv würde ich überlegen gleich TexLive anstelle von MikTeX zu verwenden, das ist aber Geschmackssache und beide funktionieren austauschbar.


    Bei (Mik)TeX muss man grundsätzlich beachten, dass Pakete teilweise für den User der das Programm ausführt installiert werden, d.h. im Klartext, dass man evtl. mit MikTex (als Administrator gestartet) Pakete runterladen kann wie man will, weil die für den Admin und nicht den aktuellen Windows-Benutzer geladen werden.


    Mit hoher Wahrscheinlichkeit werdet ihr eine vom Institut angepasste Vorlage, die auf tuda-ci basiert, erhalten.


    Dazu zwei Sachen:


    1. Schaut euch unbedingt an welche Pakete das Institut bereits integriert hat und was welche bereits vorhandene Zeile genau macht. Einerseits um zu verstehen was die Vorlage wirklich kann und wie ihr sie an eure Wünsche anpassen könnt, andererseits um Probleme zu vermeiden. Manche Pakete schließen sich gegenseitig aus oder machen Probleme, wenn sie doppelt geladen werden.


    2. tuda-ci wird von den CE-lern und Marei Peischl betreut. Letztere bietet auch eine Sprechstunde an, in der Probleme besprochen und gelöst werden können. Bitte googelt aber vorher ausführlich, so kann die Zeit für wirklich schwerwiegende Probleme genutzt werden.



    Außerdem enthält das paket pdfx (nach meinem letzten Stand) ein fundamentales Problem beim Erstellen von Dokumenten im pdfa Format. Setzt also um Probleme zu Vermeiden in der Bearbeitungsphase ruhig die Option pdfa=false und beobachtet das Git von tuda-ci für Updates.



    CE-Seite: https://www.ce.tu-darmstadt.de/ce/latex_tuda/index.de.jsp


    GIT: https://github.com/tudace/tuda_latex_templates


    CTAN: https://ctan.org/pkg/tuda-ci?lang=de


    An dieser Stelle sei CTAN noch kurz erklärt: Dort sind eigentlich alle Pakete referenziert und erhalten zusätzliche Informationen wie Website des Enwicklers und Dokumentation(!). Letzere ist besonders interessant, wenn ihr euch neue Pakete holt. Darin findet ihr dann Hinweise zum Setup, vorhandenen Befehlen, ein FAQ, häufige Fehler etc.




    Ansonsten zunächst noch ein paar andere Kurzanmerkungen und Tipps:



    1. ein meiner Meinung nach guter Leitfaden zur LaTeX Installation


    https://sicklinger.com/en/inst…itung-latex-unter-windows



    2. Handout und Cheat-Sheet des TU Workshops zu LaTeX


    https://openlearnware.tu-darms…es-arbeiten-mit-latex-303



    3. mathematisches Symbol gesucht?


    Option 1: Wikipedia Liste


    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_mathematischer_Symbole



    Option 2: Im Browser aufmalen und Bildsuche verwenden


    http://detexify.kirelabs.org/classify.html



    4. Tabelle (Table) aus Daten generieren:


    https://www.tablesgenerator.com/



    5. Quellenangabe ohne Citavi etc.:


    https://www.literatur-generator.de/generator



    Allgemein:


    Literaturverzeichnis am Besten mit Biber, das erhält meines Wissens nach aktuell gerade in Foren am meisten Support.


    Das PDF an sich kann mit verschiedenen Compilern wie LuaLatex erstellt werden. Davon habe ich aber keine Ahnung, also vorher ggf. selbst mal Vor- und Nachteile durchlesen :)




    Unterteilt euer Gesamtdokument in einzelne .tex Files die je ein Kapitel enthalten und bindet sie mit \input{Beispiel.tex} ein, so ist das Gesamtdokument übersichtlicher und einzelne Zeilen leichter zu finden.


    Wichtig dabei ist, dass TeX in dem Order der "Hauptdatei" seine Dateipfade beginnt. Für eine Ordnung der Dateien empfehle ich folgende Ordnerstruktur (beispielhaft dargestellt):


    (O) heißt es handelt sich um einen Ordner


    - Jeder Strich entspricht der "Unterebene" ---> ist also im darüberliegenden --> enthalten


    ->Bachelorarbeit (O)

    ...

    -->Bearbeitung (O)

    -->CAD (O)

    -->Thesis (O)

    --->Thesis.tex

    --->Abbildungen (O)

    --->Anhaenge (O)

    --->Kapitel (O)

    ---->Einleitung.tex

    ---->Grundlagen.tex

    ---->...

    ---->UnglaublichWichtigerTeil.tex


    Das Einbinden der Einleitung erfolgt dann über: \input{Kapitel/Einleitung.tex}



    Referenzen im Text GRUNDSÄTZLICH mit \ref{xxx:Beispiel} und nicht einfach eintippen, der referenzierte Punkt enthält ein \label{xxx:Beispiel}, das können Bilder, Tabellen, Kapitel sein. xxx am besten für "Typen" verwenden, also pic:, tab: oder so, dann ist die Vorschlagsliste aufgeräumter und man spart sich Arbeit.


    Zitate erfolgen normalerweise über \cite[][]{}. In die erste Klammer könnt ihr ein "vgl." für indirekte Zitate packen (keine Ahnung ob das der schönste Weg ist, funktioniert aber super), in die zweite "S.11" als Seitenverweis bei direkten Zitaten. Die geschweiften Klammern enthalten den BibTeX Code euer Quelle (steht in der Datei und in Citavi), z. B. "Meier.1990". So erfolgt die Quellenverwaltung automatisch. BibTeX erzeugt mit \printbibliography dann das Quellenverzeichnis.

    Inhalts-, Abbildungs- und Tabellenverzeichnisse entstehen mit \tableofcontents, \listoffigures und \listoftables. Solltet ihr weitere Verzeichnisse benötigen empfehle ich das Package "acro".


    WICHTIG: LaTeX durchläuft euer Dokument beim Kompilieren chronologisch, es wird also erst das Inhaltsverzeichnis anhand der letzten Version erzeugt und dann die aktuellen Überschriften betrachtet. Um sicher zu gehen, dass alle Änderungen vorgenommen wurden und ihr die aktuellste Version eures Dokuments betrachtet, solltet ihr folgendermaßen Kompilieren:

    1. Vollständiges Kompilieren durch TeXStudio um die gesamte Datei zu erzeugen

    2. F8 - aktuellste Literaturdatei mit Biber auslesen

    3. Vollständiges Kompilieren durch TeXStudio um die neuen Quellen zu erkennen

    4. Vollständiges Kompilieren durch TeXStudio um sicherzustellen, dass aucb nicht chronologisch vorliegende Änderungen aufeinander abgestimmt sind!

  • Damit landen wir auch bei meinen weiteren Paketempfehlungen:


    • float


    Für fast Abbildungen, Tabellen etc. gerade bei der Platzierung SUPER WICHTIG. Die vorhandenen Platzierungsoptionen in TeX bieten dem Programm eine gewisse Flexibilität das Bild o.ä. da zu platzieren wo grade Platz ist. Wer das nicht will, lädt float und verwendet die Platzierungsoption "H". Diese stellt eine höhere Priosierung als das herkömmliche "h" (here) dar und verhindert ein "rumrutschen".


    • matlab-prettifier


    Einbindung von MATLAB-Code im Dokument mit MATLAB Formatierung und Farben


    Für den Anhang empfehle ich folgende Einstellungsklammer, damit die Zeilennummern nicht im Bindungsrand hängen:


    [style=Matlab-editor,numbers=left,xleftmargin=2em,nolol=true]


    matlab-prettifier basiert auf dem listings package und bietet als solches viele der Optionen an. Wollt ihr ein Codeverzeichnis erzeugen, geht das folgendermaßen:


    \renewcommand{\lstlistingname}{Code}

    \renewcommand{\lstlistlistingname}{\lstlistingname verzeichnis}


    Am Anfang des Dokuments bei der Einbindung der Pakete das Verzeichnis und die Unterschrift umbenennen und mit


    \lstlistoflistings bei den anderen Verzeichnissen das gewollte Verzeichnis erzeugen.


    Beachtet dabei, dass bei diesem Einbinden KEINE SONDERZEICHEN in den .m Dateien vorhanden sein dürfen! Schreibt also alles gleich statt ä mit ae etc. oder durchsucht den Code kurz nach dem jeweiligen Symbol mit Strg+F und ersetzt alle auf einen Schlag. Auch das Grad Symbol ° (etc.) darf nicht vorkommen, das passiert z. B. häufig in den Beschriftungen von Diagrammen.


    • tikz


    Um in Bildern Pfeile, Nummerierungen, Texte etc einzufügen



    • longtable


    Der Name sagt alles ;)



    • acro


    Abkürzungs- und Variablenverzeichnis damit managen ist super!



    • nicefrac


    Für den schrägen Bruchstrich bei Zoll-Angaben nützlich



    PDFs im Anhang einbinden ist ein besonderer Spaß. Ich würde von der Verwendung von \includepdf abraten, dieser command bietet meiner Meinung nach viele Nachteile. Der wichtigste Nachteil ist dabei die Formatierung und der Umgang mit mehrseitigen PDFs.

    Meine (nicht schöne, aber funktionale Lösung):


    \includegraphics[page=1,keepaspectratio,GROESSE DER DATEI EINSTELLEN]{Anhaenge/Beispieldatei.pdf}

    \includegraphics[page=2,keepaspectratio,GROESSE DER DATEI EINSTELLEN]{Anhaenge/Beispieldatei.pdf}


    funktioniert meiner Meinung nach besser, ist aber natürlich ein kleiner Copy-Paste-Aufwand. Includegraphics kann die PDF-Dateien auch verarbeiten.

    Bitte passt an dieser Stelle auf die PDF-A Konformität der Datei auf. Ich weiß nicht, ob es an diesem Workaround lag, an den aktuellen Problemen von pdfx oder etwas anderem, aber bei mir wurden Schriftarten in eingebundenen PDFs nicht richtig ins Gesamtdokument eingebunden. Das Dokument sieht so einwandfrei aus, wird von der Uni aber nicht als PDF-A konform angenommen. Das kann durch erneutes konvertieren z. B. mit dem kostenlosen Programm PDF24 gelöst werden. Dieses kann auch als Webversion verwendet werden. Trotzdem gilt:


    ÜBERPRÜFT EURE DATEI FRÜHZEITIG IN TUBAMA.


    Das ist meiner Meinung nach super unintuitiv gelöst und wird kaum erwähnt.

    Ihr könnt euch dort zu jedem Zeitpunkt einloggen, auch ganz früh in der Bearbeitung. Dort könnt ihr eure aktuelle Datei hochladen und erhaltet Feedback, ob die Datei alle Ansprüchen entspricht. Anschließend könnt ihr sie löschen und euch einfach wieder abmelden. Solange ihr nicht auf Abgeben drückt und alle Pflichtfelder ausgefüllt habt passiert euch auch nichts ;)

    So könnt ihr unnötigen Stress am Abgabetag vermeiden.




    Tabellen mit Inhalten, die im Mathematik-Modus (gestartet und beendet durch $) geschrieben werden sollen, funktionieren ohne Anpassungen nur mäßig. Ich habe daher folgenden Workaround verwendet:


    \begin{table}[H]

    \caption{Beispiel}

    \begin{tabular}{ L }

    \frac{1}{a^2}\\

    \end{tabular}

    \label{tab:Beispiel}

    \end{table}


    L stellt dabei einen neuen Spaltentyp dar, den ich bei der Packageimplementierung erstellt habe:


    \newcolumntype{L}{>{$}l<{$}}


    Ich habe dieses spezielle Beispiel hier NICHT getestet, aber ich denke der wichtigste Teil des neuen Spaltentyps wird klar.



    Zuletzt möchte ich abseits von LaTeX Themen noch auf "pdfcrop" hinweisen. Damit können weiße Ränder an PDF-Dokumenten einfach weggeschnitten werden. Da diese bei den Außenmaße der Seiten mitgerechnet werden und sich sonst über euren Text legen, könnt ihr somit die eigentlichen Inhalte größer in eurem Dokument darstellen. Die Verwendung ist nicht kompliziert, aber im Rahmen dieses Posts nicht leicht erklärt. Bitte sucht bei Interesse nach einem Tutorial euer Wahl! :)



    Zum Abschluss:


    Ich bin kein TeX Profi. Ich habe bisher eine Bachelorarbeit darin erstellt und kenne daher nur einen kleinen Teil der verfügbaren Packages und Möglichkeiten, die LaTeX bietet. Ich übernehme keine Garantie, dass es sich um die besten Lösungen handelt, oder überhaupt um eine Lösung, die in weiteren Versionen von LaTeX und den zugehörigen Programmen funktioniert.


    Es gibt zahlreiche Foren, deutsch- und englischsprachig, die euch bei Problemen durch direkte Antworten oder alte Threads behilflich sein können! Meine Empfehlung ist stackexchange, bzw. die Unterplattform davon für LaTeX. Dort könnt ihr im Notfall auch einen Thread schreiben und bevor ihr ihn absendet schlägt euch die Seite ähnliche Threads vor, darüber habe ich teilweise Hilfe für Probleme gefunden, die ich vorher auch bei langer Recherche nicht gefunden habe.




    Ich danke euch herzlich für das Lesen meiner LaTeX-Hinweise! Ich hoffe dem ein oder anderen damit den Einstieg in die Thesis erleichtert zu haben. Haltet euch nicht zu lange an Kleinigkeiten und Formatierung auf, der Inhalt zählt. Ich wünsche euch viel Erfolg und freue mich über Anmerkungen, Erweiterungen, Hinweise und mehr!


    MNSTR

  • Hey,
    sehr cooler Post. Abschlussarbeiten mit Tex schreiben, kann ich nur befürworten.

    Hier noch ein paar packages und Tricks, die ich während meiner Bachelorarbeit (am STFS) verwendet habe:


    - tabularx: für flexible Tabellen, welche sich der breite anpassen können

    - mit tabularx könnt ihr auch Tabellen mit fester Breite machen, bspw. jeder Spalte eine feste Breite zuweisen, z.B. mit >{\hsize=.25\hsize}X im zweiten Argument der Tabellenerstellung

    - \setlength{\tabcolsep}{0.75mm} damit könnt ihr den horizontalen Abstand in Tabellenzellen einstellen

    - \renewcommand{\arraystretch}{2} damit könnt ihr den Zeilenabstand in Tabellen anpassen und so den vertikalen Abstand kontrollieren

    - mit multirow könnt ihr einzelne Tabellenzellen kontrollieren

    - Mit Tabellen kann man allgemein sehr sehr viel machen. Tabellen in Tabellen, Bilder, Formeln, etc. in Tabellen ist alles möglich.


    - siunitx: Alle Einheiten mit dem SI-Package schreiben, anstelle von \mathrm{} o.Ä. nutzen

    - hyperref: damit Links und urls anklickbar sind, besonders für das Literaturverzeichnis

    - \usepackage{url} \urlstyle{same}: damit die urls in der Bibliography den selben style haben wie der Text. Sonst sieht das bisschen unschön aus.


    - für das caption package:

    \captionsetup[table]{name=Tab.}

    \captionsetup[figure]{name=Abb.}

    \captionsetup{format=plain,justification=raggedright}

    Damit könnt ihr formatieren wie eure Tabellen und Bildunterschriften heißen und wie sie formatiert sind.


    -mathtools und amsmath und oder amsfonts für mehr Mathezeichen etc.

    - xcolor für farbige Tabellenzellen, Texte, etc.

    - \usepackage[final]{pdfpages} zum einbinden von pdf Seiten wie z.B. eurer unterschriebenen Aufgabenstellung und unterschriebenen Abschlusserklärung


    - floatrow : starkes package um beliebige Floats nebeneinander zu platzieren, bspw. Bilder, Texte, Tabellen. Hat im Vgl zu minipage oder subfigure den großen Vorteil, dass die Captions und Bildmitten ausgerichtet werden können und wirklich beliebige Floats, z.B. Tabelle + Bild nebeneinander platziert werden können. Hier ein Beispiel: https://tex.stackexchange.com/…with-independent-captions

    - das float package kann ich auch nur empfehlen. Aber manchmal sollte man sparsam damit umgehen bzw. dann den Text ggf. manuell anpassen, um keine großen Lücken im fertigen Dokument zu erhalten, die sonst unschön aussehen. H und h! haben beide ihre Vor- und Nachteile.


    - nomencl: um eine Nomenklatur zu erstellen, mit Einheiten, wenn gewünscht

    -etoolbox: um in der Nomenklatur zu Gruppieren

    - mehr infos hier: https://www.overleaf.com/learn/latex/Nomenclatures

    - falls ihr mit ShareLatex arbeitet: Das hier in eure main Tex Datei vor documentclass: \immediate\write18{makeindex -s nomencl.ist -o "\jobname.nls" "\jobname.nlo"}

    Dann einmal mit pdfLatex kompilieren, damit eure Nomenklatur erscheint

    - \renewcommand{\nomname}{Nomenklatur} damit könnt ihr eure Nomenklatur umbennen

    -\begin{small}\printnomenclature[2cm]\end{small} Schriftgröße der Nomenklatur anpassen und den Abstand angeben, von wo die Erklärung der Größen beginnen soll



    - Falls ihr ein chi schreiben müsst und es auf einer schönen Höhe wie der Text sein soll:

    \DeclareRobustCommand{\Chi}{{\mathpalette\irchi\relax}}

    \newcommand{\irchi}[2]{\raisebox{\depth}{$#1\chi$}}


    - Falls ihr ein cooles Matlab symbol braucht: \usepackage{xspace}

    \newcommand{\MATLAB}{\textsc{Matlab}\xspace}


    - Wenn ihr mit der TU Vorlage oder eine Modifizierung davon arbeitet und die Abstände zwischen Abschnitten undso einstellen wollt, müsst ihr die Befehle für das Koma Skript nutzen (und nicht die normalen Befehle für section space): \RedeclareSectionCommand[beforeskip=-2.2ex plus -0.5ex minus -.4ex, afterskip=2.0ex plus -.4ex]{section}


    - in documentclass: gebt "twoside" statt "oneside" an, wenn ihr eure Arbeit doppelseitig ausdrucken wollt. Dann braucht ihr wahrscheinlich noch ne Bindekorrektur von z.B. BCOR=5mm

    - mit \cleardoublepage kann Tex an der Stelle dann eine Leere Seite einfügen, damit der nächste Inhalt auf einer ungeraden Seite, d.h. ausgedruckt die Vorderseite, ist. Aufgabenstellung, ToC und alle wichtigen Kapitel sollten ausgedruckt auf einer ungeraden Seite beginnen.


    - Bibliography:

    - \usepackage[sorting=none, maxbibnames=4]{biblatex}: bewirkt, dass die Referenzen so sortiert werden, wie sie im Text vorkommen (Reihenfolge). Zusätzlich werden bis zu 4 Autoren ausgeschrieben, alles drüber wird dann mit et al. o.Ä. abgekürzt.

    - ihr könnt euch über die meisten Journale, Verlage und auch google Books direkt unter der Zitierfunktion den Code für das Biblatex herunterladen. Dann am besten noch händisch alles nicht brauchbare (Abstrakt, Doi, etc.) rausmache, so wie mit eurem Betreuuer abgesprochen (wie ihr zitiert und was alles angegeben werden muss).

    - \setcounter{biburllcpenalty}{7000} \setcounter{biburlucpenalty}{8000} bewirkt, dass die urls nicht über die Seite hinaus gehen und entsprecht vorher ein Zeilenumbruch stattfindet im Literaturverzeichnis

    - \DefineBibliographyStrings{german}{andothers = {et\addabbrvspace al\adddot},} So stellt ihr ein, dass im deutschen mehrere Autoren mit et al. anstelle von u.a. abgekürzt werden

    - \renewcommand*{\bibfont}{\normalsize} damit könnt ihr die Schriftgröße des Literaturverzeichnisses anpassen. Mit der Schriftgröße zu tricksen, um nicht zu viele Seitenzahlen zu haben, ist jedoch meistens unerwünscht. Bei den Journalen sowieso.

    - \addcontentsline{toc}{chapter}{Literaturverzeichnis} \printbibliography[title=\foreignlanguage{german}{Literaturverzeichnis}] So fügt ihr euer Literaturverzeichnis ins Inhaltsverzeichnis (toc) hinzu und funktioniert analog für das Abbildungs- und Tabellenverzeichnis. Letzteres benennt euer Literaturverzeichnis um, ansonsten heißt es im deutschen glaube ich nur "Literatur"


    - Bei manchen Problemen hilft es den Cache und alle Zwischendateien zu löschen und nochmal komplett von vorne zu kompilieren. Geht bei ShareLatex unter "Logs and output files" > runterscrollen > "clear cached files"

    • Offizieller Beitrag

    Erstmal vielen Dank für diese ausführlichen Beschreibungen. Das wird bestimmt in Zukunft vielen Studierenden helfen ihre Ausarbeitungen mit LaTeX zu schreiben. Ich selbst kann nur empfehlen jede größere schriftliche Ausarbeitung nicht mit Word zu verfassen. Die erstmalige Einarbeitung in LaTeX lohnt sich langfristig auf jeden Fall, weil danach jede Formatierung viel leichter und automatisch funktioniert und man nicht Angst haben muss, dass ein Bild einfügen einem die ganze Formatierung zerhaut.


    Ich habe das Thema mal oben angeheftet damit es nicht untergeht. Gerne darf hier jeder weitere Tipps und Tricks ergänzen, sodass dieses Thema hier ein ausführlicher Leitfaden für das Arbeiten mit LaTeX wird.

  • Und für alle, die von verschiedenen Rechnern an der Abschlussarbeit arbeiten wollen (bspw am Institut) oder einfach keine Lust haben sich mit verschiedenen TeX-Programmen und Distributionen auseinanderzusetzen und das beste zu finden..

    Ihr könnt einfach auf https://sharelatex01.ca.hrz.tu-darmstadt.de/ die Vorlage hochladen und euch ein Projekt erstellen.

    Damit kann man sowohl zusammen mit anderen an ADPs zusammenarbeiten, als auch Abschlussabeiten prima schreiben.

  • Vielen Dank für die sehr ausführliche Anleitung, die bestimmt einigen Studierenden weiterhilft.

    Ich möchte allerdings nochmal alle ermutigen, die sich für Word entscheiden: Richtig eingesetzt eignet es sich genauso gut für große, wissenschaftliche Arbeiten und ist aus meiner Sicht benutzerfreundlicher. Bei Latex fehlt mir bis heute eine Lösung, die Änderungen in Echtzeit angezeigt zu bekommen.

  • Vielen Dank an ganhura, Dusty, Aloreon und AlexBe für die Ergänzungen, ich hoffe wir können hier möglichst viele Informationen für alle Leute am Start ihrer Thesis sammeln.


    Jeder, der seine Erfahrungen, genutzten Pakete o.ä. teilen möchte ist herzlich dazu eingeladen diesen Thread zu erweitern!