Hallo,
Kurbelwelle
1. Welche Verfahren der Kurbelwellenherstellung kennen Sie? Wo wird welches Verfahren vorzugsweise verwendet? Gehen Sie auf die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren ein. (S. 1-21)
Beschreiben Sie in Stichworten den Herstellungsprozess einer im Gesenk geschmiedeten Kurbelwelle für einen 5-Zylinder-Reihenmotor.
- Gießen: Ottomotoren (kleine, schnelllaufende Motoren)
- Gesenkschmieden: Dieselmotoren, hochbelastete Ottomotoren
- Freiformschmieden: Großmotoren
Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass Kurbelwellen auch aus dem Vollen gedreht werden können. Dies geschieht insbesondere bei Kleinserien oder Tuningbetrieben.
2. Skizzieren und erläutern Sie die übliche Variante der Ölversorgung von den Haupt- und Pleuellagern einer Kurbelwelle. Kennen Sie weitere Systeme zur Ölversorgung der Lager?
Werden Pleuellager für zwei Kolben ausgelegt (V-Motoren), so werden von einem Hauptlager zwei Pleuellager mit Öl versorgt (jeweils das rechte und das linke Pleuellager neben dem Hauptlager.
Die große Öffnung am hinteren Wellenende zeigt, daß die Lager über eine sog. axiale Ölversorgung versorgt werden. Hierbei wird das Öl axial in die Welle gepumpt und von dort mittels Überdruck in die Lager befördert. Ein solches System garantiert durch die Überdruckversorgung einen ausreichenden Schmierfilm auch bei hohen Motordrehzahlen. Allerdings erfolgt die Ölzufuhr in die Welle aus dem Block heraus über eine schleifende Dichtung, z.B. einen Simmerring, was hinsichtlich der Dauerhaltbarkeit nur bedingt empfehlenswert ist. Bei Rennmotoren ist dieser Aspekt jedoch untergeordnet.
Irgendwo zwischen drin: Skizzieren Sie die beiden möglichen Kurbelwellen mit den entsprechenden Kröpfungen für den 2-Zylinder-Zweitakt-Motor schematisch. Welche Variante würden Sie bevorzugen? Begründen Sie bitte.
Außerdem Massenkräfter 1. und 2. Ordnung in ein Diagramm einzeichnen, bei gegebener Formel.
Beim Zweizylinder besteht die Möglichkeit, einen ungleichen Zündabstand zu akzeptieren und dadurch die Kräfte erster Ordnung ausgleichen zu können oder sowohl Massenkräfte erster und zweiter Ordnung auftreten zu lassen, dafür aber einen gleichen Zündabstand zu gewährleisten. Beides wird in einem unruhigen, rauen Motorlauf resultieren, wobei grundsätzlich die Kräfte erster Ordnung teilweise, jedoch nicht vollständig, durch die Gegengewichte an der Kurbelwange ausgeglichen werden können.
Eine Möglichkeit zum Ausgleich kann über eine spezielle Mechanik erreicht werden. Abbildung 1_25 zeigt die Konstruktion für den nahezu vollständigen Ausgleich der Massenkräfte 1. Ordnung eines Zweizylindermotors. Dabei wird eine annähernd waagerecht angeordnete Ausgleichsschwinge eingesetzt. Sie ist einseitig gelagert und wird über ein Pleuel, welches mit der Kurbelwelle verbunden ist, in Bewegung versetzt. Die Kinematik ist so ausgelegt, dass sich das Ausgleichspleuel gegenläufig zu den beiden Motorpleueln bewegt. Hier werden die rotierenden Massenkräfte 1. Ordnung durch die Ausgleichsgewichte an den Wangen ausgeglichen und der oszillierende Anteil durch die translatorische Bewegung an den Kräften 1. Ordnung wird durch die Massenträgheit der Schwinge konterkariert. Die Kräfte 2. Ordnung sind hiervon nicht beeinflusst und wirken in voller Höhe.
Pleuel
3. Wo liegen die Vor- und Nachteile von schräg geteilten Pleueln? Bei welchen Motoren werden derartige Pleuel eingesetzt? (S. 2-8)
Vor allem im Pkw-Sektor werden vornehmlich gerade geteilte Pleuel verwendet. Sie zeichnen sich durch eine eindeutige Lastbeaufschlagung der Pleuelschrauben als Zugkraft aufgrund der Massenkräfte aus. Allerdings baut der Pleuelfuß sehr breit, wodurch bei hochbelasteten Motoren mit geringer Bohrung Montageprobleme entstehen können.
Genau dies ist der Grund, weswegen bei Lkw-Motoren (und größer) oftmals schräg geteilte Pleuel verwendet werden. Diese Pleuel sind bei abgenommenem Lagerdeckel im Fußbereich sehr viel schmäler und dadurch durch die Bohrung einzufädeln. Allerdings sind Querkräfte, welche auf die Pleuelschrauben wirken könnten, teilweise nicht zu vermeiden.
Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass bei schräg geteilten Pleueln das obere Schraubengewinde besonders bruchgefährdet ist, da es direkt im Kraftfluss der Zug- Druckbeanspruchung liegt. Der Querschnitt muss entsprechend verstärkt werden und somit auch der gesamte Pleuelkopf.
Lagerschalen
4. Vergleichen Sie die Wälzlagerung mit der Gleitlagerung hinsichtlich der Vor- und Nachteile der einzelnen Konzepte.
Das Thema Wälzlagerung wurde bereits hinsichtlich der Kurbelwelle diskutiert, weil es sehr eng mit diesem Thema verknüpft ist. Bei einem Zweitaktmotor ist wegen der begrenzten Schmierung eine Gleitlagerung schwierig. Diese Motoren sind oft wälzgelagert.
Bei mehrzylindrigen Motoren ist dies ungleich schwieriger. Die Kurbelwelle wird aufgrund der Notwendigkeit, diese zu bauen, kompliziert und in der Regel auch weniger stabil. Hinzu kommen die erhöhte Geräuschentwicklung und problematische Wuchtung, da die Pleuel nur schwierig zu demontieren sind.
Kolben
5. Skizzieren Sie einen Leichtmetallkolben und einen Stahlkolben für einen Pkw-Dieselmotor. Wo liegen die Vor- und Nachteile von Stahlkolben?
Insgesamt zeichnet sich der Stahlkolben gegenüber dem Leichtmetallkolben durch die folgenden Vorteile aus:
- höhere Festigkeit (Spitzendruck)
- thermische Belastung am Muldenrand
- besseres Ausdehnungsverhalten (50%)
- Körperschallverhalten
- höhere Bauteiltemperaturen, dadurch besseres Zündverhalten bei Dieselmotoren
- geringere Reibung (Kolbenschaft)
- Bauhöhe des Motors
Dem stehen die Nachteile gegenüber:
- Wärmeleitfähigkeit
- Gewicht
- Kosten.