Nach dem Bachelor in Wirtschaftingenieurwesen den Master in Computational Engineering (Richtung Informatik)

  • Hallo,

    ich habe jetzt meinen Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen fertig und bin jetzt auf der Suche nach einem Master. Die einfachste Möglichkeit ist natürlich der Master in Wirtschaftsingenieurwesen. Im Moment denke ich aber noch über einen Master in Computational Engineering nach, da ich im Bereich der Simulation meine Bachelorarbeit geschrieben habe und dadurch auf diesen Bereich aufmerksam wurde. Ich würde zum Master in CE aber gerne bisschen mehr wissen über Arbeitserfahrung nach dem Studium und insbesondere, ob ein Wechsel überhaupt mit vertretbarem Aufwand möglich und auch empfehlenswert wäre.


    Ich könnte mir später grundsätzlich das Arbeiten als Berechnungs-/Simulationsingenieur vorstellen. Ich habe nun die Zulassung sowohl für den Master Wirtschaftsingenieurwesen (techn. Fachrichtung Maschinenbau) als auch den Master CE (Richtung Informatik) – beides an der TU Darmstadt. Für den Master in CE müsste ich allerdings Auflagen von insgesamt 22 CP in folgenden Fächern absolvieren: Software Engineering, Visual Computing, Systemnahe und parallele Programmierung, Informationsmanagement


    Haltet ihr den Wechsel zu CE unter Auflagen für machbar? Vielleicht hat ja sogar jemand genau das gleiche mal gemacht und könnte berichten.


    Danke euch für die Hilfe!

  • Für die Anforderung "Arbeiten als Berechnungs-/Simulationsingenieur " brauchst du wahrscheinlich keinen CE Master, das wäre auch mit dem normalen MPE Master zu erfüllen.


    Master CE Absolventen programmieren tendenziell die Berechnungsprogramme wie Ansys, Comsol, die der durchschnittliche Berechnungs-/Simulationsingenieur anwendet.


    Machbar ist aber alles, wenn das Interesse jetzt eher im Bereich Informatik liegt mit anwenden von Programmiersprachen wie C++, Phyton etc.


    22 CP sind dann wie ein Semester, möglicherweise sind das auch Vorlesungen die noch Grundlagenvorlesungen voraussetzen.


    Vielleicht einfach zum normalen Maschinenbau Master wechseln und die Auflagen vom MechCenter schnell erledigen, falls es welche gibt. Dann alles mit Richtung Simulation vom Maschinenbau, schau dir doch mal Stellenausschreibungen an! Und welcher Abschluss dort gefordert wird, meistens Master Maschinenbau und Erfahrung im Anwenden bestimmter Programme. :)

  • Das Master CE mit Anwendungsfach Informatik hat weinig zu tun mit Simulationen. In diesem Masterstudium kann man viel über KI und Robotik lernen, damit man nach dem Studium als Softwareentwickler arbeiten könnte.

    Da du einen Bachelor-Abschluss der TU Darmstadt hast, sind 22 CP Auflagefächer kein Problem für dich. Jedes Semester kommen viele internationale Studierende, die Bachelorstudium woanders gemacht haben, ins Master CE mit Informatik. Sie haben mehr Auflagefächer, aber die meisten Leute haben die geschafft.

    Für die Stellen Berechnungs-/Simulationsingenieur kannst du das CE-Anwendungsfach zum Maschinenbau wechseln. Dann könntest du weniger Auflagefächer bekommen. CE-ler mit Anwendungsfach Maschinenbau können mehr Mechanik und Mathematik lernen als Maschinenbauer, was wahrscheinlich vorteilhaft für die Arbeit ist.

    Allerdings sind die freie Arbeitsstelle von Softwareentwickler viel mehr als die von Berechnungs-/Simulationsingenieur. Also für bessere Karrierechance ist das CE mit Informatik die richtige Wahl. Für dein Jobwunsch ist dennoch das Master Maschienbau oder CE mit Maschinenbau geeignet.

  • Ich kann mich den Vorrednern soweit anschließen.

    Wenn du in Richtung Entwicklung und Simulationen gehen willst, brauchst du schon eher CE mit Schwerpunkt Maschinenbau (für Strömungssimulation eher Schwerpunkt Strömung und Verbrennung).

    Ich kann dir als CE Master Absolvent folgendes mitgeben -

    Auch ich hatte großes Interesse an die von dir beschriebenen Schwerpunkte und habe meinen ganzen Master (samt Masterarbeit) in die Strömungssimulation gesteckt.

    Allerdings wurde mir dann während der Jobsuche schnell bewusst dass es doch weniger Stellen für diese "Nische" gibt als erwartet.

    Meiner Meinung nach findet man in den Bereichen entweder was in Richtung Forschung (an der Uni) oder muss schon ein größeres Unternehmen finden welches eine richtige Entwicklungsabteilung hat, welche Simulationsingenieure beschäftigt.

    Letztere setzen besonders viel (meiner subjektiven Ansicht nach) auf Berufserfahrung, sehr gute Noten reichen da selten aus.

    Eine weitere Möglichkeit ist natürlich auch über einen Dienstleister. Aber da kommt eben das nächste Problem ins Spiel, dass man sich oft unter Wert verkaufen muss. Die Welt der Diensleitsteringenieure ist denke ich auch nicht mehr all zu einfach, da man gerne auch schnell abgeschrieben wird (ist ein lukratives Modell für OEMs teure Ingenieure temporär zu beschäftigen).

    Generell hatte ich auch oft das Gefühl dass man als Simulationsingenieur eine sehr breites Aufgabenspektrum mit einer hohe Verantwortung zu tragen hat, dafür aber doch ein verhältnismäßig "niedriges" Gehalt bekommt. Da ist man definitiv besser bedient wenn man die Simulationssoftware mit entwickelt wie ein Vorredner hier erläutert hat. Solver wie OpenFoam werden aktuell immer gefragter und benötigten viel Programmier Knowhow gepaart mit dem Ingenieurstechnischen dahinter, was für CEler natürlich top zugeschnitten ist.

    Ich persönlich habe mich trotz meines Masterschwerpunktes umorientiert und bin in die Data Science Sparte (im Ingenieursbereich) gewechselt, was ich für mich als die richtige Entscheidung erachte, sowohl von Thematiken, Aufgaben, Spaß Faktor aber auch von der Bezahlung her.

  • Hallo AnonymesMaennchen,


    ich habe vor knapp 7 Jahren meinen Bachelor in Angewandte Mechanik abgeschlossen und mich dazu entschieden berufsbegleitend (in Teilzeit) den Master CE (Schwerpunkt Angewandte Mathematik & Mechanik) zu machen.


    Bei mir lag die Entscheidung den CE Master, statt dem Mechanik Master, zu machen an meiner aktuellen beruflichen Ausrichtung (Softwareentwicklung).


    Gleichzeitig war es der einzige Master mit Informatik Bezug, den ich direkt und ohne erhebliche Auflagen, beginnen konnte.


    Prinzipiell würde ich Dir raten, Deinem Interesse zu folgen, aber Dich nicht von den Titeln leiten zu lassen.


    Man kann erstaunlicherweise die Fächer in einem CE Master mit Schwerpunkt Angewandte Mathematik & Mechanik fast identisch wählen zu einem Master in Maschinenbau, Mechanik, oder CE Schwerpunkt Strömung & Verbrennung.


    Wenn Du Deinen Master in Wirtschaftsingenieurwesen im Maschinenbau Teil auf Simulation ausrichten kannst und dann noch in Deiner Master-Arbeit ein Simulations-Thema behandelst, dann besteht Dein Master bereits zu über 60% aus dem Thema Simulation.


    Wie CCD beschrieben hat, ist der CE Master Schwerpunkt Informatik nicht wirklich auf Simulation ausgerichtet, wenngleich man die Fächer sicherlich auch so wählen kann, dass es passt.


    Wahrscheinlich wäre für Dich evtl. der CE Master mit Schwerpunkt Maschinenbau am besten geeignet.


    Aber, und das realisiert man meist erst nach dem Studium, der Abschluss sagt oft wenig aus über die Karriere, die man danach wählt.


    Es gibt etliche Mathematiker, Physiker, Ingenieure in der Software-Entwicklung und natürlich auch in der Entwicklung von Simulationen oder Simulationssoftware.


    Das Gleiche gilt natürlich auch für andere Berufe. Wenn Dein Abschluss also nicht zu 100% auf die Stellen passen, dann wird es trotzdem viele Unternehmen geben, die Dich einladen und vor Ort kannst Du dann detailliert erklären, warum Du Erfahrung im Thema Simulationen hast.


    Herausstellen kann man das natürlich auch bereits im Anschreiben und den Bewerbungsunterlagen.


    Wie Du an der Erklärung von pharmazeut siehst, ist er mit einem Abschluss als CE Master mit Schwerpunkt Simulation mittlerweile im Bereich Data Science.


    Den besten Programmierer, den ich je kennen gelernt habe, hatte einen Abschluss in Wirtschaftsinformatik, was auf den ersten Blick untypisch wirkt, aber im Berufsleben völlig normal ist.


    Wenn Du Fragen hast, dann schreib gerne noch mal in diesen Thread, ich denke, die Vorredner, sowie ich, können gerne noch mehr aus unserer Erfahrung teilen.


    Am Ende musst Du aber natürlich glücklich mit Deiner Entscheidung sein und die richtige "für Dich" treffen.


    Viel Erfolg weiterhin!