Hallo zusammen,
ich teile hier mal meine Erfahrungen mit der Prüfung und wie korregiert wird.
Meine Erfahrung ist natürlich subjektiv und bezieht sich auf die Klausur im WiSe 2024/25.
Diese war sehr umfangreich, wurde aber dennoch nicht hochkorrigiert.
Ich hoffe, dass es trotzdem der ein oder anderen Person hilft, um sich die richtige Strategie für die Klausur zurrecht zu legen.
Bei mir hat es für eine 4.0 gereicht.
Notenschlüssel:
ab 32 Punkten bestanden
ab 68 Punkte 1,0
Die Klausur hatte 80 Punkte
Wie werden Punkte vergeben
Die Korrektur arbeitet mir "plus" und "minus" Punkten. Es gibt keine halben Punkte.
Weiterrechnen mit falschen Ergebnis gibt auch Punkte, allerdings nur wenn sich das Ergebnis dafür nicht zu sehr
vereinfacht. Bei den Aufgabenstellungen ist es dann doch recht schnell der Fall, wenn man was falsch berechnet, dass es alles sehr vereinfacht.
Aber zB bei einem Vorzeichendreher kann man trotzdem noch mit Punkten rechnen, wenn damit weiter gerechnet werden muss.
Für richtige Ergebnisse gibts Pluspunkte. Für falsche/nicht ganz richtige("Kleinstfehler")/fehlende Ergebnisse gibt es Minuspunkte.
Es gibt also pro Aufgabe eine vorgegeben Punktzahl. Alles richtig = es gibt die volle Punktzahl.
Dazwischen kommt es sehr auf die Aufgabe an, wie umfangreich diese ist, dazu später auch mehr.
Für kleinere Fehler wird dann ganz gern ein Punkt abgezogen, wenn sonst alles richtig ist, wie z.B. ein paar Vorzeichendreher in einem langen Ausdruck.
Für meinen Eindruck ist dieses System sehr intransparent, da von "beiden Seiten" korrigiert werden kann, entweder über Punktabzug oder Punktvergabe.
Für was gibt es Punkte
Die Klausur besteht aus 4 großen Aufgaben, die jeweils 20 Punkte geben. Wie viel Punkte die einzelnen Teilaufgaben jeweils geben ist im voraus nicht ersichtlich.
Bei unserer Klausur gab es durchschnittlich 2-4 Punkte pro Teilaufgabe. Da es wie gesagt keine halben Punkte gibt führt dies dazu, dass
man schon recht viel richtig haben muss, um überhaupt Punkte zu bekommen. Als grobe Daumenregel würde ich sagen:
Bei den leichteren Teilaufgaben zu Beginn einer Aufgabe (Starrkörpergleichung, Ortsvektoren aufstellen) gibt es pro anzugebenden Ergebnis
einen Punkt, wenig Toleranz für Rechenfehler. Für die längeren Aufgabenteile (Lagrange, Bewegungsgleichungssystem nach einer Größe lösen, etc.) gibt es dann mehr Punkte,
die dann für die richtigen Zwischenschritte vergeben werden/bei kleinen Rechenfehlern auch wieder abgezogen werden.
Hier kann man auch Glück haben und für den Ansatz Punkte bekommen.
Dennoch ist ein Rechenweg erforderlich! Hatte z.B. die Geschwindigkeitsvektoren bei Aufgabe 2 direkt aus der Skizze lesen können. Es war aber
nach der Starrkörpergleichung als Lösungsweg gefragt und habe dafür keine Punkte bekommen.
Aber insgesamt ist mein Fazit nach der Klausureinsicht: Die Punkte sind hart verdient, bei Zeitdruck als den Fokus auf die Sachen legen, die man kann.
Dennoch ist es immer besser irgendwas hinzuschreiben als nichts. Bei mir gabs auch einen Trostpunkt in Aufgabe 1, dass ich nur die Gleichung für die Haftbedingung hingeschrieben habe.
Wo es meiner Meinung nach gut Punkte zu holen gibt sind Kräfte und Momentenbilanzen aufstellen. Hier gab es pro Kraft/Momentenrichtung einen Punkt, auch wenn diese in manche Richtungen sehr simpel sind.
Hierfür ist natürlich ein gutes Freikörperbild wichtig. Diese gaben allerdings in unserer Klausur nur 2 Punkte (waren aber auch nicht sehr umfangreich). Diese wurden so bewertet, dass z.B. beim Freischneiden
der Kreiselstange es für jeweils eine Seite der Stange ALLE Kräfte richtig eingezeichnet einen Punkt gab. Also hier sind sehr schnell Punkt verloren, wenn eine Kraft vergessen wird/falsch eingezeichnet. Dennoch bauen natürlich wieder
die Kräfte/Momentenbilanzen darauf auf, für die es mehr Punkte gibt und entweder gibt es dann für die vergessene Kraft Folgefehler oder als "Kleinstfehler" Punkteabzug oder sie ist nicht relevant.
Das Niveau steigt also mit jeder Teilaufgabe der vier großen Augaben, somit auch die zu sammelnden Punkte. Allerdings steigt meiner Meinung nach auch der Aufwand sehr stark, der nicht ganz im Verhältnis zu den Punkten steht.
Ich bin deshalb die Strategie gefahren, pro Aufgabe mir eine halbe Stunde Zeit zu nehemen und dann außer es läuft richtig richtig gut bei der Aufgabe, dann auch gleich weiter zur nächsten zu gehen. Das hat ganz gut funktioniert.
Aber ist natürlich individuell.
Ergebnisse einsetzen?
Eine Frage die mir kein WiMi so richtig im Voraus beantworten konnte, war, ob Ergebnisse aus vorherigen Aufgaben eingesetzt werden müssen oder die Referenz über das Formelzeichen ausreicht.
Sofern nicht explizit in der Aufgabenstellung geschrieben, muss alles eingesetzt werden. Das fürt natürlich zu bescheuertem Zeitaufwand
bei Aufgaben wie der Relativmechanik, bei der dann nur 3 Vektoren, die schon da stehen addiert werden müssen. Aber hier reicht nicht die Formel anzugeben, es wird erwartet alles abzuschreiben und ein Plus dazwischen zu setzen.
Aber das lohnt sich, wenn man sich mit den anderen Ergebnissen einigermaßen sicher ist, weil sonst ein ganzer Punkt fehlt.
Allgemeine Tipps
- unter dem Semesterübungsgruppe besuchen und Verständnisfragen stellen und Schnellrechentipps erfragen
- Altklausuren rechnen um einerseits Rechengeschwindigkeit für bestimmte Basissachen aufzubauen (Kreuzprodukt, Vektoren zerlegeben, etc.) aber man sollte auch wirklich versuchen die Aufgaben zu verstehen, um sie dann auf Neues anwenden zu können. Die Aufgaben folgen häufig schon einem bestimmten Schema, allerdings gibt es viele Fallstricke, die man kennen sollte.
- die zur Verfügung gestellten Altklausuren gingen bei uns nur bis 2022, rechnet also auch Gedächtnisprotokolle! Für unsere Klausur gibt es ein umfangreiches im Lernzentrum, also am besten eine Mail schreiben
und nach allem Material zu TM3 fragen.
- besorgt euch ausführliche Muserlösungen für die Altklausuren, diese gibt es aber nicht hier im Forum (Bis auf WiSe 16/17 und einzelne Teilaufgaben in Foreneinträgen). Die Zeit ist einfach zu knapp, um wie Prof. Schweizer es sich wünscht sich die Zähne an einzelnen Aufgaben auszureißen und den Lösungsweg, dann über Übungsgruppe und Klausursprechstunde zu erfragen. Auch kann man gut mal "zufällig" auf das richtige Ergebnis gekommen sein, das heißt aber nicht das die Aufgabe dann richtig verstanden wurde. Manchmal gibt es auch einen effizienteren Lösungsweg als den eigenen. Fragt euch also durch, wer ausführliche Lösungen hat, es gibt sie.
Wünsche allen ganz viel Erfolg für dieses Fach und lasst euch nicht unterkriegen!