Mikroverfahrenstechnik bei Prof.Hardt, MNF(CSI)
Hi,
nach meiner Prüfung hier mein Protokoll:
Prüfungsprotokoll Mikroverfahrenstechnik, Nov.2010 bei Prof. Hardt
Vorbeitung: Prüfungsvorbereitung ca. 1,5 Wochen in Teilzeit (schätzungsweise 4 Tage Vollzeit)
Alle Vorlesungen und Übungen besucht
Note: 1,3
Die Atmosphäre in der Prüfung war sehr angenehm, Prof Hardt hat zu jeder Frage einleitend beschrieben, worum es geht. Das war bei ihm ausführlicher als bei manch anderen Profs (Janicka, Epple). Bei Missverständnissen hat er Hinweise gegeben und weiter präzisiert, wie er die ursprüngliche Frage gemeint hatte, bei Schwierigkeiten hat er Tips gegeben und weitergeholfen. Obwohl das mehrfach nötig war, kam trotzdem noch eine sehr gute Note dabei raus, wobei ich durch die Hilfen meistens noch auf das kam, worauf seine Frage abzielte.
Fragen:
- Was sind die Unterschiede von Mikroreaktoren zu Makroreaktoren?
Bessere Ausbeute, bessere Selektivität, bessere Raumzeit-Ausnutzung
- Welche Effekte sind dafür verantwortlich?
●Genauere Kontrolle der Parameter wegen genauer Kenntnisse der Strömung
- Wie ist das konkret bei einer Beispielreaktion?
●Bei A+B --> C --> D (D unerwünscht, C erwünscht) kann die Reaktion präzise abgebrochen werden, sobald C erreicht ist, weil die benötigte Verweilzeit und die Strömungsgeschwindigkeit bekannt sind und so nur die Länge des Kanals eingestellt werden muß
- In der MVT ist die Strömung laminar. Wie sieht man, ob die Strömung laminar oder turbulent ist? Was sind die Grenzwerte für laminare Strömung?
●Kanalströmung schlägt bei Re=2300 von laminar in turbulent um
●Bei Re<1 kann die rechte Seite der NSG vernachlässigt werden à Stokes-Gleichung
- NSG aufschreiben
- Stokes- Gleichung aufschreiben, warum ist Stokes so viel einfacher als NSG?
●Nichtlinearer Term (Konvektiver Term mit u²) fällt weg
- Welche Eigenschaften der Stokes- Gleichung ergeben sich daraus?
●Strömung ist reversibel und Ergebnisse sind superponierbar (da lineare Gleichung)
- Was heißt das für eine Strömung, z.B. bei schlagartiger Querschnittserweiterung (aufzeichnen)?
●Stromlinien bilden sich gleich aus, egal, wie herum die Erweiterung durchströmt wird
- Wie würde sich die Strömung im Vergleich bei größer werdender Re-Zahl verändern?
●Ablösewirbel im Bereich des Übergangs würden sich bilden
- Wie sieht ein typischer Gasphasenreaktor aus?
●Kanal mit Katalysator an der Wand
- Wie verläuft die Reaktion?
●Eduktgas(e) diffundieren in die Katschicht und reagieren dort. Produkt diffundiert wieder aus Katschicht heraus
- Wodurch wird Reaktionsgeschwindigkeit bestimmt?
●Durch Diffusionsgeschwindigkeit
- Wonach unterscheidet man poröse Materialien?`
●Porosität
- Wie ist diese definiert?
●Hohlraum/Gesamtvolumen
- Wodurch noch? (Den Begriff wusste ich nicht und hab ich auch schon wieder vergessen, aber es war die Länge eines theoretischen Kanals im Material bei der Durchströmung bezogen auf die tatsächliche Dicke des Materials, also wie „verwinkelt“ das Material sozusagen ist)
- Mikromischer: Der einfachste Mischer ist ein Laminationsmischer. Wie kann man ihn am einfachsten verbessern? Hilfe: Fokussierung, warum wird es dadurch besser?
●Weil durch die Fokussierung die Diffusionslänge verkürzt wird
- Wie wirkt sich das auf die Mischzeit und Mischlänge aus?
●Mischzeit verkürzt sich quadratisch, Mischlänge linear mit der abnehmenden Diffusionslänge (dazu Diffusionszeitskala wissen)
- Mehrphasenreaktor: Welche Typen gibt es?
●Kanalreaktor mit plug flow und Fallfilmreaktor
- Fallfilmreaktor aufzeichnen, wie funktioniert er?
●Flüssigkeit fällt nach unten, Gas strömt im Gegen- oder Gleichstrom daran vorbei und diffundiert in die Flüssigkeit, wo die Reaktion stattfindet
- Warum kann die Oberfläche aufreißen?
●Marangoni- Konvektion wegen temperaturabhängiger Oberflächenspannung kann zu langwelligen Störungen der Filmdicke führen, die instabil werden können und zum Aufreißen führen können (gerade dazu hatte ich glücklicherweise noch vor der Prüfung den Assistenten gefragt, weil ich das in der Vorlesung überhaupt nicht verstanden hatte, sonst hätte ich den Grund mit der Marangoni- Konvektion wahrscheinlich nicht gewußt)
Nachdem ich jetzt die zweite Seite schon angefangen hab, kann ich ja noch was darüber schreiben, wie ich die (noch recht neue) Veranstaltung fand:
Ich fand die Veranstaltung recht interessant, weil sie eine Möglichkeit bietet, noch in die Verfahrenstechnik reinzuschnuppern, auch wenn man nicht bei Hampe im 5. Semester damit angefangen hat (was ich nicht habe). In der VL steht die Mikrofluidik mit der Mischung im Vordergrund, was ich interessant fand. Besonders bemerkenswert fand ich, die Herangehensweise, die wohl für Physiker typisch ist, kennenzulernen, da sowohl Prof. Hardt als auch der Assistent Dr. Baier, Physiker sind. Der Prof hangelt sich stark an Zeitskalen entlang, mit deren Hilfe man schnell Einblicke in die dominierenden Effekte in einem Prozess bekommen kann. In den Übungen fand ich faszinierend, wie man mit ein paar Zeitskalen und dimensionslosen Kenngrößen schnell Infos über einen Prozess kriegen kann, auch wenn man fast nichts darüber weiß.
Die Vorlesung haben wir zu dritt besucht, wobei einer nur Gast war… Insofern war es recht intensiv, allerdings ist der Vortragsstil von Prof. Hardt nicht so mitreißend, dass er mich vor dem Mittagsloch bewahren konnte, wodurch ich leider die letzten zwanzig Minuten der VL oft vor allem versucht hab, die Augen offenzuhalten und mein Suppenkoma zu verbergen…
Naja, mein Fazit ist trotzdem positiv und ich möchte die Veranstaltung weiterempfehlen.
Das Protokoll gebe ich an die Fachschaft und poste es im Maschinenbauerforum.
EDIT: Habe den Thread mal hierher verschoben, den Titel umbenannt und das „[font="]o [/font]“ durch einen „●“ ersetzt.
Gruß Mark