Ich würde mich auch gern als Alumnus hierzu äußern und vielleicht auf die Punkte von Zumann eingehen.
(und ja, ich hab den (übrigens stilistisch sehr fehlerhaften) Antrag an den Prof gelesen).
Habe ich auch. Und ja, sorry, aber stilistisch fast wie eine WhatsApp Nachricht verfasst.
Was genau bereitet einem gut auf den Jon vor, ein Getriebe in einer Stunde auszulegen, was danach grade so konstruierbar und montierbar ist aber sonst viele Fehler hat? Davon abgesehen, dass per Hand zeichnen eh nicht mehr der aktuellen Zeit gerecht wird. Ich bin selbst auch schon fertig und im Master, aber das Fach hat didaktisch einfach keinen Sinn.
Ich glaube viele vergessen (oder erst gar nicht wissen), dass die Uni keine Berufsschule ist. Viele erwarten, dass die Uni einem genau (und ausschließlich nur) das beibringt was man im Job 1:1 braucht. Das hört sich immer wie damals in der Schule an: "Wozu brauch ich das später?"
Das ist nicht Aufgabe der Uni. Die Aufgabe der Uni ist es Forscher für die eigene Forschung auszubilden. Wenn diese Forscher dann doch in die Industrie gehen, ist das ihre Entscheidung. Ich denke eine Kernkompetenz eines solchen Forschers ist es ein besonderes Denkvermögen, hohe Ausdauer, Leistungsbereitschaft und ein besonders gutes Arbeitsmoral zu haben. Und ja, auch eine hohe Schmerzgrenze.
Die beste Fähigkeit die ich an der TU Darmstadt gelernt habe ist es von Null auf, ohne jeglicher Hilfe von außen, etwas neues "herzuzaubern". In meinem jetzigen Job brauche ich das ganz oft und treibe damit viele Themen und Projekte bei uns voran. Eine weitere nützliche Fähigkeit, die ihr an der TU Darmstadt bekommen werdet, ist die Fähigkeit euch schnell und ohne Hilfe in ein komplett neues Themengebiet einzuarbeiten.
Kommt euch das bekannt vor? Vieles kommt von solchen Fächern wie MM2 wo ich mich monatelang gequält habe, wo Klausur und Stoff irgendwie scheinbar nicht zusammengepasst hat, wo ich selbst alles erarbeiten musste, wo eben nicht alles vorgekaut war.
Ich weiß wie es euch geht, aber ich kann euch auch sagen, dass solche Skills nur durch ganz ganz viel Schmerz und ganz ganz viel Arbeit zu erwerben sind. Das kann man nicht einfach so bekommen ohne die Arbeit selbst zu machen, es gibt keine Abkürzungen. Aber am Ende funktioniert es. Man kann sich diese Zeit an anderen Hochschulen schöner machen, aber man bekommt nicht die gleiche Erfahrung.
Die Uni ist also da um euch zu Problemlöser zu machen, um euch abzuhärten, sodass ihr die Fähigkeiten habt mit allem klarzukommen was auf euch zukommt. Das wird euch nicht nur im Berufsleben helfen, sondern immer. Ihr bekommt noch ein bestimmtes naturwissenschaftliches und mathematisches Grundwissen mit - das sollte einfach jeder Absolvent können. Aber vieles werdet ihr auch im Beruf selbstständig lernen müssen. Mit der Fähigkeit euch schnell das anzueignen, wird das kein Problem sein. Ihr habt doch viel Schwierigeres gelernt.
Ich will nicht sagen, dass die Lehre gut ist und man soll nichts verbessern. Da steckt schon was dahinter und das hat alles seinen Sinn.
Das ist so meine Meinung und meine Sicht auf dieses Thema. Ich hoffe ihr versteht was ich sagen will und hoffe auch, dass euch das hilft. Wenn ihr es nicht gerade versteht, werdet ihr es bestimmt irgendwann später.