Wheelie / Abheben des Vorderrads bei hohem Drehmoment/hoher Beschleunigung

  • Hallo Leute,

    hab mir ein paar Gedanken zum Wheelie gemacht - was die Ursache dafür ist. Falls das in der Prüfung drankommen sollte. Hab dazu im Skript auf die schnelle nichts gefunden und im Stoffregen auch nicht.

    Und zwar habe ich mir das folgendermaßen erklärt: Analog zum Nicken des Motorrads beim Bremsvorgang und folglich Einfedern der Telegabel (Trägheitskraft in Fahrtrichtung), wirkt die Trägheitskraft beim Beschleunigungsvorgang jedoch entgegengesetzt der Fahrtrichtung. Da das Nickzentrum und der Schwerpunkt nicht auf einer Höhe liegen (Schwerpunkt höher als Nickz.), führt dies zu einem Moment, welches das MR (angenommene Fahrtrichtung von rechts nach links) im Uhrzeigersinn dreht, also das Vorderrad aufstellt. Zusätzlich spielt hier noch das Drehmoment des Motors auf das Hinterrad mit rein. Dieses kann nicht vollständig über das Hinterrad auf die Straße abgesetzt werden und wird teilweise in eine Drehung des Motorrads um das Hinterrad herum (ebenfalls im Uhrzeigersinn) umgesetzt (vorausgesetzt hoher Kraftschlussbeiwert zwischen Hinterreifen und Fahrbahn, also kein Durchdrehen des Reifens). Als dritte Ursache denke ich spielt noch das Reaktionsmoment des Hinterrads auf das abgesetzte Motordrehmoment, das ebenfalls ein rel. kleines Moment im Uhrzeigersinn auf das Motorrad einleitet (ähnlich wie beim Hubschrauber mit einem Rotor, dieser würde sich ohne Heckrotor entgegengesetzt der Drehrichtung des Hauptrotors drehen).

    Unberücksichtigt bleiben das Lenkerreißen, Ausnutzung der Ausfederbewegung der Federgabel und die Luftwiderstandskraft bei höheren Geschwindigkeiten. Diese Faktoren können den Wheelie noch zusätzlich begünstigen.

    Hat jemand von euch eine andere Erklärung, zusätzliche Faktoren oder bin ich evtl. total auf dem falschen Weg? Wäre euch für Feedback sehr dankbar!

    Viele Grüße,
    Micha

  • Hab deinem Gedankengang jetzt nicht ganz folgen können aber vergiss das Nickzentrum usw, das kann sonst wo liegen und du wirst dich niemals überschlagen da dies nur innere Kräfte verursacht. Den Power-Wheelie bekommst du hin durch Kombi aus Schwerpunkthöhe und Zugkraft.

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  • Hey,

    soweit ich mich entsinne, haben wir in der Vorlesung nur den "Powerwheelie" behandelt.
    Die Überlegung ist, dass die dynamische Radlast des Vorderrades beim Wheelie zu null wird.

    G_v_dyn = G*l_h/l - m*x_pp*h_s/l = 0 -> Umstellen nach x_pp ergibt deine Grenzbeschleunigung

    Selbiges gilt beim Bremsen für das Hinterrad (Stoppie).

  • Hey,

    Danke für eure Antworten!

    Stimmt, das ergibt sich aus dem Momentengleichgewicht um den Radaufstandspunkt des Hinterrads (Momente um y-Achse). Scheint mir einleuchtend und relativ einfach zu erklären. Also spielen folgende Parameter für einen Wheelie (Powerwheelie) eine Rolle: Radstand, horizontaler Abstand Hinterradachse-Schwerpunkt, Höhe des Schwerpunkts, Gesamtmasse und Beschleunigung. Der Zusammenhang zur Zugkraft ergibt sich ja dann eig über das Kräftegleichgewicht in x-Richtung => Fz-Fr_v-Fr_h-m*x_pp=0 (Fr_v/h = Rollwiederstand bzw. Haftreibung) => x_pp=(Fz-Fr_v-Fr_h)/m

  • Der Wheelie ist genaugenommen Massenunabhängig. Du kannst die Masse aus der Gleichungn

    G_v_dyn = G*l_h/l - m*x_pp*h_s/l = 0

    herauskürzen.

    Zugkraft = Summe aller Widedrstände + m*x_pp

    Die 4 Fahrwiderstände findest du alle im Anhang des Skriptes. m*x_pp ist Teil der Fahrwiderstände (Beschleunigungswiderstand).