Protokoll WiSe 20/21

  • Da es hier ja noch nicht so viele Protokolle gibt, hier mal mein Prüfungsprotokoll von diesem Semester:

    Im Allgemeinen war die Prüfungsatmosphäre angenehm und recht entspannt. Es wurde aber fast eine Stunde geprüft (nur ich alleine!), dadurch, dass es online war. Ich musste mir dementsprechend auch selbst ein Teil überlegen und es vorbereiten, um es dann zu besprechen (dazu weiter unten im Protokoll).


    - Einteilung Kunststoffe, wie unterscheiden sie sich in ihren Eigenschaften? (Thermoplaste, Duroplaste, Elastomere; Vernetzung, dementsprechend schmelzbar/spröde und hart/elastisch)

    - Was für Prozesse gibt es (Urformen (Spritzgießen, Extrudieren, Pressen, Folienblasen, Lasersintern) und Umformen (Tiefziehen, Blasformen))

    - Was für Medien braucht es in allen Prozessen (Temperatur, Wasser (in den Temperierkanälen), Hydrauliköl, Strom)

    - Extrudierprozess genauer erläutern (er wollte hier vor allem die Rohrherstellung gezeichnet bekommen, Dornhalter, Kalibrierzone etc.)

    - Wie wird die Schmelze flüssig gehalten? (beheizte Schnecke, 3-Zonen-Schnecke, beheizter Dorn)

    - Was für Medien im Rohrextrudierprozess (Wasser in Kalibrierung hinten, Druckluft, Hydrauliköl)

    - Einteilung der Spritzgieß-Werzkzeuge nennen (Tabelle aus Vorlesung, Anz. Trennebenen/Kavitäten/Komponenten, Art der Ein-/Entformung, Art des Angusses (Kalt-/Heißkanal))

    - Mehretagen-WZ zeichnen (habe ich nur sehr grob gemacht, etwa so wie das Bild in der Vorlesung, wurde aber in der Vorlesung praktisch gar nicht behandelt, da vielleicht noch ein bisschen selbst zu lesen)

    - Zentrierung von Formplatten und -einsätzen zueinander (das wusste ich nicht, da nie behandelt und auch nicht so wirklich in irgendwelchen Büchern übers Spritzgießen zu finden. Prinzipiell aber einfach Zentrierstifte in die Formplatten, um diese zueinander zu zentrieren, genauso um Formeinsätze zueinander zu zentrieren. Auf die Zentrierflansche an Auswerfer- und Düsenseite wollte er hiermit nicht hinaus, dass war für ihn "klar")

    - Isochronen-Diagramm zeichnen und erläutern (Kriechen und Relaxieren hier zu beobachten, für einen speziellen Kunststoff (habe den aus der Vorlesung genommen und nur die Kurven für 1h und 10.000h Belastung grob einskizziert, damit war er zufrieden), man sollte dazu mehr lesen, wird in der Vorlesung praktisch nicht erklärt)

    - Dann ging es an das von mir ausgewählte Teil (eine kleine Brotdose). Es sollte "nicht zu leicht sein", der Messbecher wäre ihm zu wenig gewesen, fand ich aber etwas schwammig alles, sicherlich allerdings der Online-Prüfung geschuldet. Dann Anspritzpunkt (Art des Angusses), Trennung (Trennnähte), Auswerfer, Schieber (am Hinterschnitt vom "Schnapphaken" mit dem man die Dose schließt), wie kann ich sehen, dass da ein Schieber ist? (Trennnaht). Wie kann sichergestellt werden, da nur ein Anspritzpunkt, dass die obere Hälfte der Brotdose gefüllt wird, ohne dass die Fließfront einfriert (wegen des Filmscharniers) <-- zusätzliche Heizkanäle an die Stelle. Wie wird die eine Fläche oben auf der Dose so glatt (polieren) und die andere so rau (wusste ich nicht, er meinte es hätte ohne Corona eine Exkursion zu einer Erodierfirma gegeben, dann hätte ich das gewusst, die Oberfläche wird wohl mit einem Erodierwerkzeug so gestaltet)


    Normalerweise hätte er sicherlich noch die wirtschaftliche Abschätzung (Formteilpreis, Werkzeugpreis etc (Formeln in Vorlesung)) abgefragt, bei mir war die Zeit dann zu knapp. Dazu hatten wir in der letzten Vorlesung gezielt gefragt, dementsprechend hatte er uns dass praktisch einmal "vorgerechnet", mit sinnvollen Werten und Zeiten. Das würde ich auf jeden Fall empfehlen zu fragen, da ich finde, dass man sowas nicht wissen kann, wenn man sich noch nie damit beschäftigt hat (z.B. wie lange braucht die Fertigung (Fräsen, Drehen, Polieren etc.) von diesem eher kleinen 2-Platten-WZ etc)


    Ich persönlich finde die Vorlesung inhaltlich nicht ausführlich genug für die Prüfung, die Folien sind wirklich extrem reduziert gehalten, man sollte definitiv mehr dazu lesen, wenn man eine gute Note möchte. Am besten hat man sich vorher schon mal mit dem Thema beschäftigt, ich kann die Vorlesung/Prüfung dementsprechend nur bedingt empfehlen. Es sollte eigentlich nur 5 Vorlesungsblöcke à 3h geben, zum Schluss war es dann fast das ganze Semester jede Woche diese 3h, mir persönlich waren da zu viele Abschweifungen drin (die nur bedingt bei dem Fach weiterhelfen). Ist vielleicht auch anders, wenn das ganze nicht online gemacht wird, vor allem da die Exkursionen sicherlich helfen was das Verständnis angeht, was dieses Semester natürlich nicht ging (und dementsprechend auch erstmal nichts damit zu tun hat, wie gut die Vorlesung ist. Man hat aber meiner Meinung nach sehr gemerkt, dass sie gefehlt haben). Wenn einen das Thema aber wirklich interessiert, hat man hier sicherlich die Möglichkeit sich weiter in die Konstruktion im Werkzeug- und Formenbau zu vertiefen.

  • Ich kann mich den Erfahrungen nur anschließen, will aber noch ein paar Punkte hinzufügen:


    - Bei der Frage nach Medien in den Prozessen unbedingt Wärme und Kühlung erwähnen, auch wenn Wärme teilweise zu einfach erscheint.


    - Der Heißkanal in seiner parallelen Ausrichtung zum Werkzeug über Passscheiben an seiner Verschraubung mit der Grundplatte auf der Düsenseite ausgerichtet. Die MittenZentrierung erfolgt über einen Stift.


    - Mold-Flow Index lernen, steht zwar in keiner Folie und wurde in der Vorlesung nur 2-4 min besprochen, kam aber dran.


    Positiv.

    • Viel Praxiserfahrung
    • Geht auf Fragen ein

    Negativ:

    • Schweift bei Fragen teilweise komplett ab, ohne die Frage zu beantworten
    • Begriffe werden teilweise anders als in der Fachliteratur verwendet
    • Darmstadt-Beste-Denken
    • Widersprüchliche Aussagen wie: "Sie können ja noch Fachliteratur lesen für mehr Wissen (bessere Note)." - "Was in der Fachliteratur steht ist für mich nicht so relevant, da es um die Praxis geht."

    Die Vorlesung wäre top, wenn man die Begriffe konsistent mit der Fachliteratur (egal ob aus Aachen oder nicht) macht, die Folien vervollständigt, Fragen präzise beantwortet und den Studenten manchmal etwas ernster nimmt.